Die S-500 Prometei (russisch С-500 Прометей, Prometheus) ist ein russisches Raketenabwehrsystem und eine Antisatellitenwaffe von Almas-Antei. Eine alternative Bezeichnung lautet 55R6M „Triumfator-M“ (55Р6М Триумфатор-М).[3]
S-500 | |
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Allgemeine Angaben | |
Typ | Boden-Luft-Lenkwaffensystem |
Heimische Bezeichnung | S-500 Prometei, 55R6M Triumfator-M |
Herkunftsland | Russland![]() |
Hersteller | Almas-Antei |
Entwicklung | 2010[1] |
Indienststellung | 2021[2] |
Technische Daten | |
Reichweite | 500–600 km[1] |
Dienstgipfelhöhe | 180.000–200.000 m[1] |
Ausstattung | |
Waffenplattformen | Fahrzeuge/Anhänger |
Listen zum Thema |
Der Ursprung der S-500 liegt in den späten 1990er-Jahren und im Jahr 2002 wurde das Raketenabwehrsystem erstmals öffentlich erwähnt.[4] Als ein vorrangig auf die Abwehr ballistischer Raketen spezialisiertes System hätte es – in Ergänzung zum S-400 Triumf – ab 2016 in Dienst gestellt werden sollen.[5] Die Entwicklung der S-500 begann 2010.[1] Aufgrund von Verzögerungen konnte die geplante Indienststellung im Jahr 2018 nicht eingehalten werden.[6]
Der erste Langstreckentest des Systems fand im Jahr 2018 auf dem Übungsgelände Sary-Schagan statt, bei dem ein Ziel in 480 km Entfernung getroffen worden sein soll.[7] Im Dezember 2019 erklärte der stellvertretende russische Verteidigungsminister, dass vorläufige staatliche Tests ab dem Jahr 2020 stattfinden sollen.
Im Juli 2021 fand ein erster erfolgreicher Test des Serien-Systems auf dem Testgelände Kapustin Jar statt. Im Dezember 2021 wurde bei Übungen in der Arktis erstmals eine mit Hyperschallgeschwindigkeit fliegende Rakete abgefangen.[8] Im Oktober 2021 wurde vermeldet, dass das erste S-500-Regiment für die Truppenerprobung in die Streitkräfte eingegliedert wurde und zur Luftverteidigung Moskaus eingesetzt wird.[9] Anfang 2022 wurde berichtet, dass eine zweite S-500-Einheit bis zum Jahr 2025 an die Streitkräfte Russlands geliefert werden soll.[10] Weiter wurde anfangs 2022 vermeldet, dass die Vorarbeiten für die Serienproduktion am Laufen seien.[11]
Die Produktion der Raketen findet in eigens dafür eingerichteten Werken in Kirow und Nischni Nowgorod statt.[12] Nachdem Sergei Tschemesow, Rostec-Generaldirektor, erklärte, dass am 30. Juni 2019 mit der Serienproduktion der Raketen begonnen werden soll, geschah dies erst im April 2022.[13][14]
Die Einsatzreichweite des Raketenabwehrsystems S-500 beträgt im Radius 500–600 km bis zu einer Höhe von 180–200 km.[1] Das S-500-System soll imstande sein, gleichzeitig zehn Interkontinentalraketen und deren Sprengköpfe, die sich mit Hyperschallgeschwindigkeit bewegen, zu zerstören. Bewerkstelligt wird das durch den Einsatz von Raketen mit Hyperschallgeschwindigkeit mit der Bezeichnung „77N6-N“ (russisch 77H6-H) und 77N6-N1.[15] Damit können Ziele verfolgt und zerstört werden, die sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 7 km/s bewegen (das entspricht 25.200 km/h). Die Antirakete soll ballistische Raketen durch einen direkten Treffer (englisch: „Hit-To-Kill“) zerstören und somit eine sichere Zerstörung des Gefechtskopfes gewährleisten. Dabei sollen auch Ziele, die im Weltraum operieren, erreichbar sein.[16]
Die frei zugänglichen Informationen über das Waffensystem sind begrenzt. Illustrationen aus dem Jahr 2011 zeigen gepanzerte, geländegängige Lastkraftwagen der Reihen BAZ-6909 und BAZ-6403 aus der Fertigung des Brjanski Awtomobilny Sawods mit drei, vier und fünf Achsen als Plattformen für mehrere Komponenten des S-500. Die Transport- und Startbehälter der Raketen mit Bezeichnung 77P6 ähneln stark den entsprechenden Fahrzeugen für S-300W aus der Produktion des Kirowwerks. Die Verlastung auf LKW würde eine deutliche Mobilitätssteigerung gegenüber älteren russischen bzw. sowjetischen Systemen zur Abwehr ballistischer Raketen bedeuten.
Das Gesamtsystem wird zumindest in einer ersten Phase wohl auf viele Elemente des Vorgängers S-400 zurückgreifen, darunter die Radaranlagen 91N6 (Big Bird E) und 96L6-TsP (unter der Bezeichnung 96L6 (Cheese Board) Teil des S-400) sowie das Mastsystem 40V6MT (S-400: 40V6M/MD). Der Feuerleitstand wird mit 55K6MA bezeichnet, was auf eine modernisierte Version dieser Komponente aus dem System S-400 mit der Typenbezeichnung 55K6 hindeutet. Zudem wird ein weiterer Typ eines Feuerleitstands mit der Kennung 85Sch6-2 erwähnt, möglicherweise eine Leiteinheit für eine verstärkte Batterie.
Schultergestützt |
9K32 Strela-2 | 9K34 Strela-3 | 9K310 Igla-1 | 9K38 Igla | 9K338 Igla-S | 9K333 Werba |
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Kurzstrecken |
9K31 Strela-1 | 9K33 Osa | 9K35 Strela-10 | 2K22 Tunguska | 9K330 Tor | 96K6 Panzir | Sosna | |
Mittelstrecken |
S-125 Newa | 2K11 Krug | 2K12 Kub | 9K37 Buk | |
Langstrecken |
S-25 | RS-25 | S-75 | S-200 | S-300P | S-300W | S-350 | S-400 | S-500 | |
Seegestützt |
9K32F Strela-2F | 9K34F Strela-3F | 9K310F Igla-1F | 9K38M Igla-M | 4K33 Osa-M | 3K87 Kortik | 3K95 Kinschal | 3K96 Redut | M-1 Wolna-M | M-2 Wolchow | M-11 Schtorm | M-22 Uragan | 3S90 Esch | S-300F Fort | S-300FM Fort-M |