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Der Flugplatz Aachen-Merzbrück ist ein deutscher Verkehrslandeplatz und liegt beim Würselener Stadtteil Broichweiden, unmittelbar an der L 223 zwischen Eschweiler und Broichweiden und an der A 44 in der Städteregion Aachen. Betreiber ist die „Flugplatz Aachen-Merzbrück GmbH“.[1] Der Flugplatz ist zugelassen für:[2]

Flugplatz Aachen-Merzbrück
Kenndaten
ICAO-Code EDKA
IATA-Code AAH
Koordinaten

50° 49′ 23″ N,  11′ 11″ O

Höhe über MSL 190 m  (623 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 4 km östlich von Würselen,
6 km westlich von Eschweiler,
10 km nordöstlich von Aachen
Straße L 223
Basisdaten
Eröffnung 1914
Betreiber Flugplatz Aachen-Merzbrück GmbH
Start- und Landebahn
07/25 1160 m × 18 m Asphalt

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i7 i10 i12 i14

Flughafen Aachen-Merzbrück in der NRW-Übersicht
Flughafen Aachen-Merzbrück in der NRW-Übersicht
Flugplatz Merzbrück, zurückgebaute Landebahn 8/26
Flugplatz Merzbrück, zurückgebaute Landebahn 8/26

Am Flugplatz ist der ADAC Rettungshubschrauber Christoph Europa 1 stationiert. Die Fachhochschule Aachen, die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, eine gewerbliche Flugschule, diverse Firmen und mehrere Luftsport treibende Vereine nutzen als Anlieger den Platz.


Geschichte


Christoph Europa 1 an seiner Station
Christoph Europa 1 an seiner Station
Flugfeld nach der Einnahme von Aachen 1944–1945
Flugfeld nach der Einnahme von Aachen 1944–1945

1914 erfolgt die Gründung als behelfsmäßiger Feldflugplatz. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er 1919 von der damaligen belgischen Besatzungsmacht übernommen, als militärischer Feldflugplatz genutzt und entsprechend ausgebaut. 1929 zogen die belgischen Soldaten wieder ab und der Flugplatz wurde zu einem zivilen Verkehrslandeplatz. 1930 landete und startete das Luftschiff Graf Zeppelin im Rahmen eines Rheinlandrundfluges in Merzbrück.[3] 1931 wurde eine Linienverbindung zum Flughafen Köln-Butzweilerhof eingerichtet, die bis 1935 mit der Junkers G 24 betrieben wurde. 1935 wurde der regelmäßige Linienflug nach Köln aus wirtschaftlichen Gründen wieder eingestellt. 1932 landete das damals weltgrößte Flugzeug, die Junkers G 38, in Merzbrück. Die Fliegerlegende Richard Perlia gründete im Jahre 1932 eine Flugschule.

Während des Zweiten Weltkrieges war Merzbrück militärischer Einsatzhafen II. Ordnung und Standort einer Flugabwehrstellung. Das ständige Luftwaffenkommando (6–8 Soldaten) wurde vom Flugplatz Köln-Butzweilerhof gestellt. Vom 11. bis 16. Mai 1940 verlegte der Stab die I. und II. Gruppe des Sturzkampfgeschwaders 77 mit Maschinen des Typs Ju 87 B und Do 17 von Köln-Butzweilerhof nach Merzbrück, um am Angriff auf Belgien, die Niederlande, Luxemburg und Frankreich teilzunehmen (Fall Gelb). Zur selben Zeit war auch die IV. Gruppe des Lehrgeschwaders 1 hier stationiert.[4] Von Januar 1945 bis Mai 1945 nutzten die United States Army Air Forces den Platz (Advanced Landing Ground Y-46) u. a. auch als Bombenlager.[5] Überwiegend starteten dort Jagdflugzeuge vom Typ P-47 Thunderbolt.[6] (Der Buchstabe „P“ in der Bezeichnung steht für Jagdflugzeug, englisch pursuit‚ Verfolgung).

Noch 2009 wurde im Zuge der Vorbereitungen der Arbeiten zur Verschwenkung der Landebahn eine 5-Zentner-Bombe gefunden und entschärft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zog wieder das belgische Militär ein. Das 18. ESC LtAvn, eine Hubschrauberstaffel Alouette der belgischen Armee, benutzte ab 1956 den Flughafen.[7] Ab 1956 wurde auch eine zivile Mitnutzung zugestanden. Es kam 1963 zur Gründung der „Westflug Aachen Luftfahrtgesellschaft“ durch Herbert Kampsmann senior, Erich Scholz und Eva-Maria Jeckewitz sowie 1964 zur Gründung der „Fluggemeinschaft Aachen e. V.“ mit sieben Vereinen. 1965 wurde durch das belgische Militär die Flugpiste befestigt. 1967 wurde für die „Westflug Aachen“ die Ausbildungsgenehmigung erteilt und es folgte 1968 die Genehmigung der „Westflug Aachen“ als luftfahrttechnischer Betrieb und 1971 die Genehmigung der zivilen Mitnutzung des Militärflugplatzes Aachen-Merzbrück als Verkehrslandeplatz. Mit dem Bau der Autobahn 44 (Aachen–Kassel) 1975 ist der Flugplatz mit seiner Landebahn in westlicher Richtung an seine Ausbaugrenze angekommen.

Am 26. November 1993 wurde die „Flugplatz Aachen-Merzbrück (FAM) GmbH“ durch den Kreis Aachen, die Städte Aachen, Eschweiler und Würselen, die Industrie- und Handelskammer Aachen und die „Fluggemeinschaft Aachen e. V.“ gegründet. Am 31. Oktober 1995 zogen die belgischen Streitkräfte ab und übergaben die Betriebsführung der „Fluggemeinschaft Aachen“. Die Übernahme des Luftrettungsstützpunktes Würselen-Merzbrück von der Bundeswehr durch den ADAC und Stationierung des Rettungshubschraubers Christoph Europa 1 folgten am 28. Februar 1998.

Von Oktober 2019 bis Mai 2020 wurde die ursprünglich 520 × 20 m große Landebahn 8/26 zurückgebaut und eine neue Landebahn 7/25, 10° verschwenkt, mit 1160 × 18 m Länge neu gebaut. Die offizielle Einweihung erfolgte am 5. September 2020.[8] Neben der Asphaltbahn wurden auch neue Segelflugbetriebsflächen errichtet, die nach Verzögerungen im Bauablauf erst deutlich später fertiggestellt wurden. Die neue Segelflugbahn wurde am 21. Mai 2021 durch die Bezirksregierung Düsseldorf freigegeben und am Folgetag erstmals in Betrieb genommen[9]. Segelflugbetrieb war in Aachen-Merzbrück in der Vergangenheit nur mit der Startart des Flugzeugschlepps möglich, durch den Umbau und die verlängerte Bahn sind nun auch Windenstarts möglich. Die FGA (Flugplatzgemeinschaft Aachen e.V.) betreibt gemeinsam mit allen platzansässigen Vereinen eine Elektrowinde.


Unfälle


Der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung wurden zwischen 1998 und 2019 insgesamt 19 meldepflichtige Unfälle am Standort Merzbrück angezeigt.[10]

Am 16.07.2022 stürzte ein Leichtflugzeug mit zwei Personen an Bord im Landeanflug ab. Der Fluglehrer starb noch an der Unfallstelle, der Flugschüler konnte noch lebend in ein Krankenhaus eingeliefert werden.


Verkehr


Bahnstrecke Stolberg–Herzogenrath in der Einflugschneise
Bahnstrecke Stolberg–Herzogenrath in der Einflugschneise

Die nächste Anschlussstelle ist „Broichweiden“ an der A 44.

Der Flugplatz soll wieder eine Station an der Bahnstrecke Stolberg–Herzogenrath erhalten. Die 1981 stillgelegte Bahnstrecke wurde von der EVS GmbH im Juni 2016 reaktiviert und wird durch die Euregiobahn bedient. Anfang 2015 wurde bekannt, dass die geplante Elektrifizierung der Bahnstrecke nicht genehmigungsfähig ist, weil sich die Oberleitung in der Einflugschneise befinden würde. Die ursprünglich zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke geplante Errichtung des Haltepunktes Merzbrück wird ebenfalls auf unbestimmte Zeit verschoben.[11]


Sonstiges


Wappen von Broichweiden
Wappen von Broichweiden

Im Wappen der 1972 aufgelösten Gemeinde Broichweiden befindet sich in Anlehnung an den Flugplatz ein Flugzeug.

In einem Teil der ehemaligen belgischen Kasernengebäude befindet sich das Funkhaus des Lokalradios Antenne AC.

Man kann auf dem Flugplatz verschiedene historische Flugzeuge beobachten, zum Beispiel haben North American T-6 bzw. CCF-Harvard, Yak 18, Boeing Stearman, Pilatus P-3 und andere Oldtimer hier ihren Stellplatz.

Die 2018 gegründete Firma e.SAT GmbH[12] möchte auf dem Flughafen das Silent Air Taxi, ein Boxwing mit Hybridantrieb, entwickeln und im angrenzenden Gewerbepark auch produzieren.[13] Geschäftsführer des Unternehmens ist Günther Schuh.


Veranstaltungen


Bis 2010 fand auf dem Flugplatz das Westflug-Festival statt. Die verschärften Sicherheitsbestimmungen für Großveranstaltungen, die nicht eingehalten werden konnten, führten zur Absage des Festivals für 2011.[14] Erst 2014 gab es mit der Feier zum 100-jährigen Bestehen wieder ein Flugfestival.[15] Von 2011 bis 2016 fand auf dem Flugplatz Merzbrück das zweitägige Festival für elektronische Musik Seltsames Verhalten statt.[16]



Commons: Flugplatz Aachen-Merzbrück – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


D-FUKK, eine am Flugplatz beheimatete Harvard Mk. IV
D-FUKK, eine am Flugplatz beheimatete Harvard Mk. IV
  1. Platzbetreiber: Die Flugplatz Aachen-Merzbrück GmbH stellt sich und den Flugplatz vor. auf: flugplatz-aachen.de vom 15. Januar 2011
  2. https://www.flugplatz-aachen.de/2021_03_29_FBO_EDKA.pdf Zulassung und Betriebsordnung
  3. Archivlink (Memento des Originals vom 27. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.worldwartours.be
  4. [1937%20Borders.pdf Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45 Germany (1937 Borders), S. 3], abgerufen am 13. Januar 2019.
  5. http://www.living-history-1945.de/index.php?page=shop.product_details&flypage=flypage.tpl&product_id=32&category_id=26&option=com_virtuemart&Itemid=4
  6. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 30. Juni 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ixengineercommand.com siehe unter Y46
  7. Archivlink (Memento des Originals vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.museum-bsd.de
  8. Stephan Mohné: Ein Dauerbrenner macht den Abflug, in: Aachener Nachrichten vom 4. September 2020
  9. Flugplatz Aachen-Merzbrück. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  10. Flugunfälle in Merzbrück, 1998-2019
  11. euregiobahn: Ringschluss verzögert sich. Aachener Verkehrsverbund, 10. März 2015, abgerufen am 10. März 2015.
  12. e.SAT. Abgerufen am 4. Juni 2019.
  13. Wolfgang Birkenstock: Überregional mobil. In: Flug Revue. Band 2019, Nr. 7. Motor Presse Stuttgart, 3. Juni 2019, ISSN 0015-4547, S. 8687.
  14. Heike Eisenmenger: Merzbrück: Flugfestival abgesagt. In: Aachener Zeitung. 26. Juni 2011, abgerufen am 21. April 2015.
  15. Sigi Malinowski: Merzbrück: Faszination Fliegen zieht viele Gäste an. In: Aachener Zeitung. 31. August 2014, abgerufen am 21. April 2015.
  16. http://www.aachener-zeitung.de/lokales/region/schluss-mit-dem-seltsamen-verhalten-1.1511272

На других языках


- [de] Flugplatz Aachen-Merzbrück

[en] Aachen Merzbrück Airfield

Aachen Merzbrück Airfield (German: Flugplatz Aachen-Merzbrück) (IATA: AAH, ICAO: EDKA) is an airfield located near Aachen, Germany.[1]

[fr] Aéroport d'Aachen-Merzbruck

L'aéroport d'Aachen-Merzbruck (en allemand : Flugplatz Merzbrück) (code IATA : AAH • code OACI : EDKA) est un petit aéroport, situé près de la ville d'Aix-la-Chapelle. Cet aéroport est souvent considéré comme un aéroport de secours héliporté.

[it] Aeroporto di Aquisgrana-Merzbrück

L'Aeroporto di Aquisgrana-Merzbrück, o anche solamente Aeroporto di Merzbrück, (IATA: AAH, ICAO: EDKA) è un aeroporto tedesco situato nei pressi della località di Merzbrück, da cui prende il nome, vicino a Würselen, parte della Regione urbana di Aquisgrana, e a nord-est del capoluogo Aquisgrana.



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