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Mirage (französisch für Fata Morgana, Luftspiegelung) ist der Name verschiedener Militärflugzeuge des französischen Flugzeugherstellers Dassault Aviation, die seit 1961 in Dienst gestellt wurden.

Zwei Mirage III der australischen Luftwaffe im Formationsflug mit zwei F-15A Eagle der USAF im Rahmen der Übung „Coral Sea '85“
Zwei Mirage III der australischen Luftwaffe im Formationsflug mit zwei F-15A Eagle der USAF im Rahmen der Übung „Coral Sea '85“

Versionen



Mirage III


Mirage III E der australischen Luftwaffe
Mirage III E der australischen Luftwaffe

Diese auch als klassische Mirage bezeichnete Variante wurde in 32 Untervarianten gebaut und erfüllt heute noch wichtige Aufgaben als Abfangjäger und Mehrzweckkampfflugzeug.

Technische Daten Mirage III C

Nutzer: Abu Dhabi, Argentinien, Australien, Brasilien, Frankreich, Israel, Libanon, Pakistan, Schweiz (bis 2003), Spanien, Südafrika, Venezuela


Mirage 5


Mirage 5F
Mirage 5F

Mitte der 1960er-Jahre entwickelte Dassault auf Ersuchen Israels eine vereinfachte Mirage III für den Erdkampf bei Tageslicht. Es entstand die Grundausführung der Mirage 5, bei der auf eine Radarausrüstung verzichtet wurde. Aus politischen Gründen wurden die Maschinen jedoch nicht an Israel ausgeliefert, sondern von der französischen Luftwaffe übernommen. Die Firma Israel Aerospace Industries (IAI) entwickelte in der Folge das Mirage-Derivat Nesher, das später die Grundlage für den Jagdbomber Kfir bildete.

Die fortschreitende Miniaturisierung elektronischer Bauteile erlaubte später den nachträglichen Einbau von Radargeräten, was die Mirage 5 zum voll funktionstüchtigen Allwetterkampfflugzeug machte. Die in Frankreich eingesetzten Mirage 5 verfügten allerdings nur über ein einfaches EMD-AIDA-Entfernungsmessradar. Einige Exportmaschinen wurden hingegen auch mit dem Cyrano-II-Radar ausgeliefert.

Die Mirage 50 ist eine Mirage-5-Version mit einem stärkeren Atar 9K-50. Derselbe Antrieb wird auch für die Varianten Mirage 3NG und die Mirage 50M verwendet. Diese beiden Typen verfügen außerdem über eine Reihe ausgeklügelter elektronischer und aerodynamischer Spezialentwicklungen wie etwa starre Entenvorflügel.

Nutzer: Abu Dhabi, Ägypten, Belgien, Chile, Frankreich, Gabun, Kolumbien, Libyen, Pakistan, Peru, Venezuela, Demokratische Republik Kongo


Mirage IV


Mirage IV der französischen Luftwaffe, Militärflugplatz Payerne, 2004
Mirage IV der französischen Luftwaffe, Militärflugplatz Payerne, 2004

Etwa gleichzeitig mit der Mirage III wurde die gut eineinhalb mal so lange Mirage IV für die französische Atomstreitmacht entwickelt und 1964 in Dienst gestellt.

Technische Daten

Nutzer: Frankreich


Mirage F1


Die Mirage F1 ist eine Weiterentwicklung der Mirage III mit gepfeilten statt Deltaflügeln und separatem Heckleitwerk. Die ersten Einheiten gingen 1973 in Dienst. Zahlreiche Maschinen wurden später auch ins Ausland exportiert. Das Modell verfügt über eine Zweikanal-Fly-by-Wire-Steuerung für alle drei Achsen mit zusätzlichem mechanischen Backup und automatischer Sicherheitsüberprüfung.

Technische Daten

Nutzer: Frankreich, Ecuador, Griechenland, Irak, Iran, Jordanien, Kuwait, Libyen, Marokko, Katar, Spanien, Südafrika.


Mirage G


Diese Gruppe umfasste vier atomwaffentaugliche Prototypen von Mehrzweckkampfflugzeugen mit Schwenkflügeln.


Mirage 2000


Dreiseitenansicht
Dreiseitenansicht
Eine indische Mirage 2000
Eine indische Mirage 2000

Die Mirage 2000 ist als Nachfolger der Mirage III und der Mirage 5 zu sehen. Sie besitzt variabel gewölbte Deltatragflächen, um ihre Höchstgeschwindigkeit auf Mach 2,35 zu steigern. Der Prototyp flog erstmals am 10. März 1978, das erste Serienflugzeug Mitte 1982. Im selben Jahr wurden auch die ersten Exportaufträge (von Ägypten und Indien) erteilt. Das Modell wurde vor allem für hohe Abfanggeschwindigkeiten ausgelegt und erreicht Mach 2 in 15.000 Metern Höhe vier Minuten nach dem Start.

Die Mirage 2000 verfügt zwar nicht über die Manövrierfähigkeit der F-16, aber die heckflossenlose Deltakonfiguration macht sie zur Meisterin der Hochgeschwindigkeitsjäger in großen Höhen.

Mit so fortgeschrittenen Systemen wie vierfach redundanter fly-by-wire-Steuerung und aerodynamischer Instabilität besitzt die Mirage 2000 ausgezeichnete Nahkampfkapazitäten. Nötigenfalls kann der Pilot bis auf 13,5g „hochziehen“, ohne die Maschine zu beschädigen. Ihre Beschleunigung ist exzellent und sie kann bei hohen Geschwindigkeiten sehr schnell wenden. Sie trägt zwei Geschütze und zwei Luft-Luft-Raketen für die grundlegende Abfangmission.

Zu den Varianten der einsitzigen Mirage 2000 zählen die 2000C1, ein konventionelles Bodenangriffsflugzeug, die 2000B, ein zweisitziger Trainer, die 2000N, die als Trägerin von Nuklearwaffen über Tiefflugangriffsfähigkeiten verfügt, sowie das Aufklärungsmodell 2000R.

Während der NATO-Operation Deliberate Force wurde am 30. August 1995 eine Mirage 2000K durch eine bosnisch-serbische Flugabwehrrakete südöstlich von Pale in Bosnien-Herzegowina abgeschossen. Die Piloten retteten sich mit den Schleudersitzen.

Technische Daten

Nutzer: Frankreich, Ägypten, Griechenland, Indien, Peru und Vereinigte Arabische Emirate


Mirage 2000N


Mirage 2000 in Paris-Le Bourget, 2005
Mirage 2000 in Paris-Le Bourget, 2005

Eine weitere Anwendung des Dassault'schen Delta-Prinzips ist die Mirage 2000N, deren Hauptaufgabe in Tiefflug-Einsätzen besteht, und zwar sowohl mit einer Bandbreite konventionaler Waffen (Bomben, Splitterbomben oder Streubomben), wie auch mit taktischen Nuklearwaffen. In dieser letzten Rolle trägt eine 2000N eine der zwei bekannten luftgestützten Nuklearbomben Frankreichs, die CEA AN-52. Diese freifallende Bombe in konventioneller Form mit kreuzförmigen Heckflossen entfaltet eine Sprengkraft zwischen 14 und 18 Kilotonnen. Sie wäre bei einem nuklearen Angriffseinsatz an einer Station im Zentrum unter dem Rumpf aufgehängt. Die 2000N ist so konfiguriert, dass sie auch die Luft-Boden-Mittelstreckenraketen ASMP befördern kann.

Technische Daten

Nutzer: Frankreich


Mirage 4000


Die einzige je gebaute Mirage 4000 in Le Bourget
Die einzige je gebaute Mirage 4000 in Le Bourget

Die Mirage 4000 war ein von der Mirage 2000 abgeleiteter, von Saudi-Arabien finanzierter Prototyp. Der Jet war größer und schwerer als die Mirage 2000, vergleichbar mit der F-15 und wie diese mit zwei Triebwerken ausgestattet.

Der Jungfernflug fand 1979 statt. In den frühen 1980er-Jahren beendete Dassault das Programm, da Saudi-Arabien die F-15 als neues Flugzeug wählte und andere Abnehmer nicht zu finden waren. Einige Elemente flossen später in die Entwicklung der ebenfalls von Dassault hergestellten Rafale ein. Der einzige Prototyp wird seit 1995 im Luft- und Raumfahrtmuseum in Le Bourget ausgestellt.

Technische Daten

Zwischenfälle


Am 18. Juni 1971 zerschellte eine Mirage der französischen Luftwaffe am Fuße des Hochblauens in einem Waldstück bei Lipburg-Sehringen. Noch heute erinnert an der Absturzstelle eine Gravur im Fels und Trümmerteile an den verstorbenen Piloten.

Am 2. Mai 1975 stürzte eine Mirage 5 der belgischen Luftwaffe in den Stadtteil Oythe (Vechta). Der Pilot und neun weitere Menschen starben.[1]

Am 31. Juli 1981 raste eine Mirage der belgischen Luftwaffe in 150 m Höhe in den 330 m hohen Sendeturm Dudelange und explodierte. Der Pilot kam ums Leben, ebenso zwei Bewohner eines Nebengebäudes der Anlage.

Am 27. Juni 1983 kollidierte über Biberach an der Riß eine französische Mirage IIIC mit einem Geschäftsreiseflugzeug des Herstellers Partenavia. Anschließend stürzte die Mirage auf ein Wohngebiet im Biberacher Stadtteil Birkendorf, unweit der Pharmafabrik Thomae. Acht Menschen starben, dreizehn wurden verletzt.[2]

Am 1. Juni 1984 stürzte in Oberderdingen (Baden-Württemberg) eine führerlose Mirage in den Garten eines ortsansässigen Fabrikanten. Sie hatte sich offenbar mit stehendem Triebwerk im Gleitflug dem Wohngebiet Gänsberg genähert. Trümmerteile trafen das wenige Meter entfernte Wohnhaus; niemand wurde verletzt. Der Pilot rettete sich mittels Schleudersitz.

Am 31. März 1988 stürzte eine französische Mirage F1-CR etwa zwei Kilometer entfernt vom Kernkraftwerk Isar (KKI) in ein Waldstück; der Pilot starb. Dieser Vorfall löste eine rege Debatte um die Sicherheit von Atomanlagen gegen solche Unfälle aus, nicht zuletzt da der Kühlturm des Kraftwerks trotz offiziellen Verbots anscheinend als „Wendemarke“ genutzt wurde und laut Zeugenaussagen zumindest die abgestürzte Maschine zuvor direkt über das Kraftwerksgelände geflogen war.[3]

Am 7. Juni 1988 streifte eine Mirage 5 in der Nähe von Marienfeld im Kreis Warendorf eine Hochspannungsleitung. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Die Mirage legte anschließend führerlos fast 10 Kilometer zurück und landete anschließend annähernd unbeschädigt auf einem Feld.[4]

Am 30. Mai 2005 stürzte in der Nähe von Neuburg an der Donau eine Mirage F-1 der spanischen Luftwaffe ab.[5]

Am 20. Januar 2009 starben beim Absturz von zwei Kampfflugzeugen des Typs Mirage F-1 in Spanien drei Piloten.[6]

Am 9. Januar 2019 stürzte bei dem Dorf Mignovillard nahe der französisch-schweizerischen Grenze eine Mirage 2000D ab.[7]

Am 3. November 2022 stürzte eine unbewaffnete Mirage 5 km nördlich des Luftwaffenstützpunkts Luxeuil-les-Bains, Frankreich in einen Wald. Der Pilot rettete sich h mit dem Schleudersitz und blieb unverletzt.[8]


Siehe auch




Commons: Dassault Mirage 2000 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Dassault Mirage III – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. ASN Wikibase Occurrence # 47867. Aviation Safety Network, abgerufen am 15. März 2012.
  2. Biberach erinnert sich an FlugzeugkatastropheSchwäbische Zeitung vom 27. Juni 2008
  3. Absturz am Atom-Reaktor, Hamburger Abendblatt, Nr. 77 vom 31. März 1988.
  4. Das Wunder von MarienfeldNeue Westfälische vom 8. Juni 2013
  5. Drei Tote bei Absturz von Kampfjets. Spiegel Online, 20. Januar 2009, abgerufen am 15. März 2012.
  6. NZZ.ch: Französische Mirage nahe Schweizer Grenze abgestürzt
  7. Pilot rettet sich bei Absturz aus französischem Kampfjet sueddeutsche.de, 3. November 2022, abgerufen 4. November 2022.



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