Die Embraer EMB 314 Super Tucano ist ein leichtes COIN- und Luftnahunterstützungsflugzeug des brasilianischen HerstellersEmbraer. Die Maschinen tragen auch die brasilianische Luftwaffenkennungen ALX oder A-29 (offizielle US-Bezeichnung).
Es gibt zwei Versionen des Flugzeugs: Die EMB 314 Super Tucano als Trainingsflugzeug und die A(T)-29 ALX als militärisches Überwachungs- und Erdkampfflugzeug. Die A-29 ist ein Einsitzer, die AT-29 ein Zweisitzer. Als Basis der Entwicklung diente die Embraer EMB 312. Mitte der 1990er-Jahre wurde eine um 1,37m verlängerte Version mit der Bezeichnung EMB 312H Super Tucano vorgestellt, deren Prototyp am 9. September 1991 zum ersten Mal flog. Diese war mit einem P&W Canada PT6A-68/I mit 1193 kW Leistung und fünfblättriger Luftschraube ausgerüstet. Zudem wurden Avionik, Schleudersitze und weitere Komponenten verändert. Aus diesen Maschinen wurde die EMB 314 Super Tucano für den amerikanischen JPATS-Wettbewerb entwickelt, deren erster der beiden Prototypen am 15. Mai 1993 zum Erstflug startete. Angetrieben wurden die beiden Prototypen von einer PWC PT6A-68-5 mit 932 kW.
Die Maschine war im Wettbewerb um den amerikanischen Auftrag zwar nicht erfolgreich, wurde aber Basis für die Eigenentwicklung ALX. Diese entsprach den Anforderungen der brasilianischen Luftwaffe für ein bewaffnetes Patrouillenflugzeug zur Überwachung des Amazonasgebietes (SIVAM-Programm). Die beiden Super Tucano wurden zu ALX-Prototypen umgebaut und flogen 1996 erstmals in dieser Ausführung.
Der erste vollwertige Prototyp der dem Serienstand entsprach hatte am 2. Juni 1999 seinen Erstflug. Im August 2001 unterzeichnete die brasilianische Luftwaffe einen Vertrag zum Kauf von 76 ALX (25 Einsitzer und 51 Zweisitzer), deren Auslieferung Ende 2003 begann.
Im Dezember 2005 bestellte Kolumbien einige Maschinen, deren Auslieferung ab 2006 begann. Der Verkauf von 24 Maschinen an Venezuela wurde infolge von Sicherheitsbedenken der USA aufgegeben.[1] Das private Sicherheits- und Militärunternehmen Academi, das unter anderem im Irak und in Afghanistan tätig ist, kaufte 2008 eine Maschine dieses Typs für seine Tochtergesellschaft EP Aviation LLC.
Im Jahr 2008 testete die US Navy die Super Tucano für das US Special Operations Command, woraufhin diese die Bezeichnung A-29 erhielt. Daraufhin bot Embraer die A-29 im Jahr 2009 der US Air Force an. Im Dezember 2010 erhielt Paraguay von Brasilien drei EMB 314 Super Tucano/ALX im Rahmen des Programms zur militärischen Zusammenarbeit. Die Maschinen dienen zur militärischen Ausbildung und haben keine Waffenanlage an Bord.[2]
Technik
Unterschiede zur EMB-312H sind unter anderem eine verstärkte Zelle und ein verstärktes Cockpit mit Kevlarpanzerung, HOTAS-Steuerung, Head-up-Display und Multifunktionsbildschirmen. Die Piloten können optional mit am Helm befestigten Nachtsichtgeräten ausgestattet werden. Damit sollen sie – besonders mit der A-29 – Drogenschmuggler bekämpfen. Außerdem sind ein GPS-Empfänger und TCAS an Bord.
Nutzerstaaten
A-29B der afghanischen LuftwaffeA-29B Super Tucano der Luftstreitkräfte Mauretaniens auf der Paris Air Show 2013
AfghanistanAfghanistan
Afghanische Luftwaffe: 36 A-29B (EMB-314 Super Tucano), Auslieferung seit 15. Januar 2016 durch die Sierra Nevada Corporation im Auftrag des US-amerikanisches Verteidigungsministerium.[3] Im August 2021 fielen diese Maschinen zum Teil unter die Kontrolle der Taliban.[4] 22 Maschinen wurden nach Usbekistan überführt.[5]
AngolaAngola
Força Aérea Nacional de Angola: 6 EMB-314 Super Tucano werden seit 2013 ausgeliefert.
BrasilienBrasilien
Força Aérea Brasileira: 99, 33 A-29A, 66 A-29B (EMB-314 Super Tucano); Die FAB war der Auftraggeber und Erstbesteller, die Lieferung erfolgte vom Dez. 2003–2006.
Burkina FasoBurkinaFaso
Force Aérienne de Burkina Faso: 3 A-29B (EMB-314 Super Tucano) sind 2011 ausgeliefert worden
ChileChile
Fuerza Aérea de Chile: 18 A-29B (EMB-314 Super Tucano); Die FACh hat in zwei Losen 18 Maschinen erhalten, 2009/10 die ersten 12 und 2018 erneut 2, 4 weitere folgen im Verlaufe des Jahres 2018.[6]
Dominikanische RepublikDominikanische Republik
Fuerza Aérea Dominicana: 8 EMB-314, seit 2010 im Einsatz als Trainer und Küstenüberwachungsflugzeug
EcuadorEcuador
Fuerza Aérea Ecuatoriana: 24 EMB-314 Super Tucano, Auslieferungen seit 2009
Philippine Air Force: 6 EMB-314 Super Tucano, Auslieferung 2020[12]
SenegalSenegal
Armée de l'Air Sénégalaise: 3 A-29B (EMB-314 Super Tucano)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten
Blackwater Worldwide: 1 EMB-314 Super Tucano für Test durch das heutige US-amerikanische private Sicherheits- und Militärunternehmen Academi, zum Zeitpunkt des Kaufs noch mit der Tochter EP Aviation, Kauf im Juni 2008[13]
United States Air Force: 2 A-29 Super Tucano, zur Evaluierung eines Einsatzes als leichtes Erdkampfflugzeug[14]
United States Navy: 1 EMB-314 Super Tucano, für Tests für das Programm Imminent Fury.
Technische Daten
Kenngröße
Daten
Besatzung
1–2 Piloten
Länge
11,30 m
Spannweite
11,14 m
Höhe
3,97 m
Flügelfläche
19,4 m²
Flügelstreckung
6,4
Nutzlast
1800 kg
Leermasse
3150 kg
max. Startmasse
4918 kg
Reisegeschwindigkeit
535 km/h
Höchstgeschwindigkeit
590 km/h
Dienstgipfelhöhe
10.600 m
Reichweite
1568 km
Kampfreichweite
540 km
Steigrate
24 m/s (auf MSL)
Triebwerk
eine Propellerturbine Pratt & Whitney Canada PT6A-68/1 mit 1.600PS (1.177kW)
Technische Ausrüstung
GPS / Nachtflugausrüstung / TCAS
Bewaffnung
fest installierte Bewaffnung in den beiden Tragflächen
2 × 12,7-mm-Maschinengewehr FN Herstal M3P mit 250 Schuss Munition in je einem Munitionsbehälter in den Tragflächen
Bewaffnung bis zu 1550 kg an fünf Außenlaststationen unter den beiden Tragflächen und dem Rumpf
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