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Die Martin PBM Mariner war ein Flugboot des Herstellers Martin, das von der US Navy ab den 1940er-Jahren eingesetzt wurde. Sie diente als Patrouillenbomber zur U-Bootabwehr, als Transporter sowie zur Seenotrettung. Die Einsatzzeit erstreckte sich vom Zweiten Weltkrieg bis zum Anfang des Kalten Krieges.

Martin PBM Mariner

Martin PBM-3 der Staffel VP-74 der U.S. Navy
TypSeefernaufklärer
Entwurfsland

Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten

Hersteller Glenn L. Martin Company
Erstflug 18. Februar 1939
Indienststellung 1941
Produktionszeit

1940 bis 1949

Stückzahl 1368

Geschichte


PBM der Royal Australian Air Force, 1944
PBM der Royal Australian Air Force, 1944
Eine Martin PBM ist während des Koreakrieges von einer Minenjagdpatrouille vor Nordkorea zurückgekehrt und wird an Bord des US Navy-Wasserflugzeug-Tenders USS Curtiss (AV-4) gehievt.
Eine Martin PBM ist während des Koreakrieges von einer Minenjagdpatrouille vor Nordkorea zurückgekehrt und wird an Bord des US Navy-Wasserflugzeug-Tenders USS Curtiss (AV-4) gehievt.

In den 1940er-Jahren forderte die U.S. Navy die Entwicklung eines Patrouillenflugbootes. Daraufhin entwarf Martin das Modell 160 mit vier Motoren, das später in das Modell 162 mit zwei Motoren umkonstruiert wurde, was Kostenvorteile gegenüber den viermotorigen Konkurrenzentwürfen von Consolidated und Sikorsky versprach. Die PBM Mariner sollte zusätzlich zur Consolidated PBY eingesetzt werden. Ab Ende 1937 wurde ein maßstäblich verkleinertes Exemplar als Modell 162A Tadpole Clipper mit nur einem Mann Besatzung im Flug getestet. 1938 erfolgte der Bau des Prototyps XPBM-1, dessen Erstflug am 18. Februar 1939 erfolgte. Flatterprobleme des Leitwerks führten zu einer Überarbeitung des Musters zur XPBM-1A, mit der später Waffenversuche durchgeführt wurden.

Ab September 1940 ging die PBM-1 genannte Serienversion in den Truppendienst (zuerst bei der Staffel VP-55), welche gegenüber dem Prototyp über ein geändertes Höhenleitwerk mit positiver V-Stellung verfügte. Nach einem einzelnen für den Langstreckeneinsatz und Katapultstart vorgesehenen Prototyp XPBM-2 wurde ab 1942 die PBM-3 in Serie produziert. Bei ihr waren die Stützschwimmer fest installiert und es wurden leistungsstärkere R-2600-12-Motoren mit 1268 kW Leistung und Vierblattpropeller eingesetzt.

1943 erhielt die Royal Air Force 32 Maschinen vom Typ PBM-3B, die nur erprobt wurden, aber nicht zum Einsatz kamen. Die RAF gab einen Teil der Maschinen an die USA zurück. Zwölf dieser Maschinen gingen als Truppen- und Frachttransporter an die Royal Australian Air Force.

Bei der ab 1942/43 eingesetzten PBM-3C wurden die Abwehrbewaffnung geändert, die Panzerung verstärkt und ein Radar AN/APS-15 eingebaut. Die PBM-3D wurde mit selbstabdichtenden Tanks, einem Bombenvisier und auf 1417 kW verstärkten Motoren ausgerüstet, wodurch die Geschwindigkeit auf 340 km/h, die Reichweite auf 3600 km und die Bombenlast auf 3630 kg stieg. Sie kam ab Frühjahr 1944 beim Kampf um die Pazifikinsel Saipan zum Einsatz.

Die ab Ende 1942 ausgelieferte (und meist durch Umrüstung aus der PBM-3 entstandene) PBM-3R war eine unbewaffnete und ungepanzerte Version als Transporter mit Landeklappen, einem verstärkten Kabinenboden, Lastenaufzug und zwanzig klappbaren Sitzen.

Ein Vertrag über 230 PBM-4 wurde im April 1943 storniert, so dass die folgende Version die PBM-5 wurde. Diese mit über 600 Stück meistgebaute Version unterschied sich von der PBM-3 durch die stärkeren und zuverlässigeren R-2800-Motoren. Die ersten 36 PBM-5A (später wurden noch vier weitere Maschinen zu PBM-5A umgerüstet) wurden bis März 1949 ausgeliefert und als Amphibienflugzeuge genutzt. Diese konnten mit ihrem einziehbaren dreiteiligen Bugradfahrwerk auch von Land aus operieren. Außerdem konnten vier Starthilferaketen am hinteren Rumpf installiert werden. Mit Radaranlagen und Avionik nachgerüstete Versionen wurden später als PBM-5E, S und S2 genannt; letztere war an der Radarantenne in einer tropfenförmigen Verkleidung auf dem Rumpf hinter dem Cockpit identifizierbar.

Die Serienfertigung endete 1949 nach 1366 Exemplaren.

Die US Navy setzte die Martin PBM noch während des Koreakrieges unter anderem zu Minenjagdpatrouillen ein.

Restbestände wurden nach dem Krieg an die Niederlande und Uruguay ausgeliefert. In Uruguay wurden die Maschinen noch bis 1963 verwendet. Mehrere Martin PBM wurden zu Zivilflugzeugen umgerüstet und unter anderem auch von der portugiesischen Fluggesellschaft ARTOP Linhas Aéreas eingesetzt. Am 9. November 1958 verschwand eines dieser Flugzeuge mit 36 Insassen spurlos auf dem ARTOP-Flug 531 von Lissabon nach Madeira.

Das einzige noch existierende Exemplar der Mariner gehört dem National Air and Space Museum in den USA und ist als Leihgabe beim Pima Air & Space Museum in Tucson, Arizona, ausgestellt.

Die Mariner-Inseln in der Antarktis sind nach dem Flugboot benannt.


Konstruktion


Die Tragflächen des Schulterdeckers weisen einen deutlichen und charakteristischen Knick im Bereich der Flügelwurzel auf (Puławski-Flügel). Das Flugzeug ist aerodynamisch durchgebildet, besitzt einen bootsförmigen Rumpf und ein Doppelleitwerk, wobei die Seitenruder eine V-Stellung nach innen zeigen. Das Flugzeug hat drei Waffentürme für MG und in den Motorgondeln der Sternmotoren integrierte Bombenschächte für bis zu 1814 kg Bomben oder Torpedos. Die PBM-1 hatte noch einklappbare Seitenschwimmer, während die PBM-3 feste Seitenschwimmer besaß. Zusätzlich war die PBM-3 fast einen Meter länger.[1]


Varianten


PBM-5 der Staffel VP-50 im April 1956 über Japan
PBM-5 der Staffel VP-50 im April 1956 über Japan
Start einer Mariner der U.S. Coast Guard mit Starthilferaketen
Start einer Mariner der U.S. Coast Guard mit Starthilferaketen
Flaktreffer an PBM nach Angriff auf U 161
Flaktreffer an PBM nach Angriff auf U 161
Modell 162A
Prototyp im verkleinerten Maßstab von 1:4, als einsitziges Flugzeug zur Überprüfung der Eigenschaften des Entwurfes, eine Maschine gebaut.
XPBM-1
Prototyp mit einer Besatzung von sechs Personen, die von zwei Wright R-2600-6-Sternmotoren mit je 1600 PS angetrieben wurde. Das Flugzeug wurde später zur XPBM-1A (BuNo 0796) umgerüstet.
PBM-1
erste Serie von Flugzeugen, mit zwei Sternmotoren Wright R-2600-12 mit je 1700 PS, (BuNo 1246, 1248 bis 1266), 20 gebaut.
XPBM-2
Prototyp, (BuNo 1247), eine Maschine gebaut.
PBM-3
Wright-R-2600-22-Sternmotoren mit je 1927 PS und Stützschwimmern unter den Tragflächen, 379 PBM-3, 50 PBM-3R-Transporter, 274 PBM-3C, 201 PBM-3D und 156 PBM-3S gebaut.
PBM-4
Wright-R-3350-8-Motoren, Bestellung von 180 Maschinen wurde zugunsten der PBM-5 storniert
XPBM-5A
Prototyp einer Amphibien-Variante.
PBM-5
Wright-R-2600-22 oder -34-Sternmotoren, 631 gebaut.
PBM-5A
Amphibienflugzeug, 36 gebaut

Produktion


Abnahme der Martin PBM Mariner durch die US Navy:[2]

Typ 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 SUMME
PBM-1 11 9                 20
XPBM-2   1                 1
XPBM-3E   1                 1
PBM-3R     ca. 19 ca. 30             49
PBM-3C     ca. 103 ca. 171             274
PBM-3D       ca. 114 ca. 145           259
PBM-3S       ca. 44 ca. 50           94
XPBM-5       2             2
PBM-5         215 379 26 10     630
XPBM-5H               1     1
PBM-5A                 30 7 37
Summe 11 11 122 361 410 379 26 11 30 7 1.368

Technische Daten


3-Seiten-Riss der PBM-5S
3-Seiten-Riss der PBM-5S
Kenngröße Daten der PBM-1 Mariner
Besatzung7
Länge23,50 m
Spannweite36 m
Höhe5,33 m
Flügelfläche131 m²
Flügelstreckung9,9
Leermasse15.048 kg
Startmasse25.425 kg
Triebwerkezwei Sternmotoren Wright R-2600-12 mit je 1700 PS (1300 kW)
Höchstgeschwindigkeit330 km/h
Dienstgipfelhöhe6040 m
Reichweite4800 km
Bewaffnungfünf 12,7-mm-MG, 1800 kg Bomben oder zwei Mark-13-Torpedos

Literatur




Commons: Martin PBM – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. FliegerRevue Juli 2011, S. 54–57, Martin PBM Mariner
  2. Statistical Digest of the USAF 1946. S. 94 ff; 1947, S. 115; 1948II, S. 16; 1949, S. 164 ff.; www.uswarplanes.net

На других языках


- [de] Martin PBM

[en] Martin PBM Mariner

The Martin PBM Mariner was an American patrol bomber flying boat of World War II and the early Cold War era. It was designed to complement the Consolidated PBY Catalina and PB2Y Coronado in service. A total of 1,366 PBMs were built, with the first example flying on 18 February 1939 and the type entering service in September 1940, with the last of the type being retired in 1964.

[fr] Martin PBM Mariner

Le Martin PBM Mariner est un hydravion utilisé par la marine des États-Unis dans les années 1930 et 1940. « PB » signifie « Patrol Boat », le « M » étant la marque de la société Martin, son constructeur.

[it] Martin PBM Mariner

Il Martin PBM Mariner era un idropattugliatore marittimo a scafo centrale, bimotore ad ala alta, prodotto dall'azienda statunitense Glenn L. Martin Company negli anni quaranta.

[ru] Martin PBM Mariner

Мартин «Маринер», Мартин 162 (англ. Martin Mariner) — тип двухмоторной летающей лодки, разработанный по заказу ВМС США как бомбардировщик, противолодочный и спасательный самолёт. Была создана под руководством авиационного конструктора, эмигранта из России, Михаила Ваттера для замены летающей лодки Consolidated PBY Catalina. Представляла собой двухмоторную летающую лодку с большим свободнонесущим крылом типа чайка. Поверхность крыла и хвоста не имели внешних силовых элементов (как во многих других летающих лодках), что сильно повышало аэродинамические свойства самолёта. Для двухмоторного самолёта с поршневыми двигателями Маринер был настоящей громадиной — c глубоким фюзеляжем и размахом крыльев в 36 метра он легко затмевал четырёхмоторные бомбардировщики (у Boeing B-17 Flying Fortress размах крыла был на 4.5 метра меньше).



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