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Die Martin P6M SeaMaster war ein vierstrahliges Flugboot der US Navy von 1956. Es sollte als strategischer Bomber der US Navy mit Nuklearwaffen eingesetzt werden. Aufgrund der hohen Baukosten und der Möglichkeiten, welche die neuen ballistischen Polaris-U-Bootraketen boten, wurde das Projekt 1959 aufgegeben.

Martin P6M SeaMaster

P6M-2 SeaMaster beim Start
TypVierstrahliges Flugboot
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Glenn L. Martin Company
Erstflug 14. Juli 1955
Indienststellung Flugerprobung 1959 abgebrochen
Produktionszeit

Wurde nie in Serie produziert

Stückzahl 12

Vorgeschichte


In der Frühphase des Kalten Kriegs wurde der US-Air-Force die Hauptaufgabe in der Nuklearstrategie der USA zugewiesen. Die US Navy sah ihr Prestige und ihren Etat in Gefahr. Der erste Vorstoß, dem entgegenzuwirken, war der Plan zum Bau des Flugzeugträgers USS United States, der Bomber mit Nuklearwaffen tragen sollte. Er wurde jedoch ein Opfer von Etatkürzungen. Die Navy forderte nun den Bau strategischer Flugboote, da diese schnell zu verlegen und schwer zu orten seien.


Geschichte


Im April 1951 wurde die Ausschreibung für ein strategisches Flugboot veröffentlicht. Es sollte von maritimen Basen aus 13.600 kg Bomben zu Zielen in max. 2.400 km Entfernung fliegen und in niedriger Höhe Mach 0,9 (1.010 km/h) erreichen können. Consolidated Vultee Aircraft Corporation und Martin legten Entwürfe vor. Martin erhielt den Zuschlag für den Bau von zwei Prototypen. Sechs Vorserienmaschinen sowie 24 Serienflugboote waren geplant.

Martin orientierte sich bei der Entwicklung an zahlreichen Baumerkmalen des Strahlbombers Martin XB-51. Das Flugzeug war stabil gebaut, die Flügelbeplankung erreichte an der Tragflächenwurzel eine Dicke von 25 mm. Der erste Prototyp sollte mit Curtiss-Wright-Turbo-Staustrahltriebwerken ausgestattet werden. Nach Problemen entschied man sich für ein eher konventionelles Allison J71-A-4-Turbojet-Triebwerk. Die Triebwerke wurden paarweise auf die Tragflächen gesetzt. Die Tragflächen waren 40° gepfeilt und leicht nach vorne geneigt. Die rotierenden Bombenschächte waren durch Überdruck gegen eindringendes Seewasser geschützt.

Der Erstflug der XP6M-1 erfolgte am 14. Juli 1955. Dabei zeigte sich, dass die Triebwerke zu dicht am Rumpf montiert waren: Die Nachbrenner verbrannten Rumpfpartien. Am 17. Dezember 1955 stürzte der Prototyp aufgrund eines Ausfalls der Kontrollinstrumente ab; die vier Besatzungsmitglieder starben. Der zweite Prototyp stürzte am 9. November 1956 nach einem Fehler im Steuerungssystem ab. Die Besatzung konnte sich mit Schleudersitzen retten.

Die erste Vorserienmaschine YP6M-1 wurde ein Jahr später fertiggestellt und begann im Januar 1958 mit den Testflügen. Es folgten fünf weitere Vorserienmaschinen, die Testflüge mit voller Waffenbestückung durchführten. Das Programm erwies sich als erfolgreich, die erste Serienmaschine P6M-2 wurde Anfang 1959 ausgeliefert. Sie hatte stärkere Pratt & Whitney J75-P-2-Triebwerke, eine bessere Aerodynamik, ein Cockpit mit besserer Pilotensicht und konnte in der Luft betankt werden. Die Wiederbetankungsanlage wurde in den Bombenschacht eingepasst. Die P6M-2 erreichte Mach 0,9 (1.010 km/h). Diese Geschwindigkeit erreichten nur wenige Flugzeuge dieser Zeit (eine Boeing B-52 der USAF konnte nur 670 km/h in niedriger Höhe erreichen).

Bis Sommer 1959 wurden drei Maschinen gebaut und Navy-Besatzungen ausgebildet. Am 21. August 1959 wurde das Programm jedoch gestoppt. Ein bemannter Bomber zum Nuklearwaffentransport war zu teuer geworden. Die P6M hatte die USA rund 400 Millionen US-Dollar gekostet. Alle Flugzeuge wurden verschrottet. Einige Teile liegen heute im Glenn L. Martin Museum. Einige Schwimmer wurden von Martin-Mitarbeitern zu einem Katamaran umgebaut.

Die P6M war das letzte Flugzeug der Glenn L. Martin Company. Die Firma scheiterte im zivilen Flugzeugbau und wandte sich dem Bau von Raketen und elektronischen Bauteilen zu.


Technische Daten


Martin XP6M-1 Seamaster im Überflug
Martin XP6M-1 Seamaster im Überflug
Kenngröße Daten
Länge40,84 m
Spannweite31,37 m
Tragflügelfläche180 m²
Höhe9,88 m
Antriebvier Pratt & Whitney J75-P-2-Turbojet-Triebwerk je 76,5 kN Schub
Höchstgeschwindigkeit1.010 km/h
Reichweite3.200 km
Besatzung4
Dienstgipfelhöhe12.000 m
Leermasse41.400 kg
Flugmasse54.000 kg
Max. Flugmasse80.000 kg
Bewaffnungzwei 20-mm-Kanonen im Heck, 14.000 kg Bomben


Commons: Martin P6M SeaMaster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Martin P6M

[en] Martin P6M SeaMaster

The Martin P6M SeaMaster, built by the Glenn L. Martin Company, was a 1950s strategic bomber flying boat for the United States Navy that almost entered service; production aircraft were built and Navy crews were undergoing operational training, with service entry expected in about six months, when the program was cancelled on 21 August 1959. Envisioned as a strategic nuclear weapon delivery system for the Navy, the SeaMaster was eclipsed by the Polaris submarine-launched ballistic missile (SLBM). Due to the political situation at the Pentagon, the Navy promoted the P6M primarily as a high speed minelayer.[1]

[fr] Martin P6M SeaMaster

Le Martin P6M SeaMaster était un bombardier des années 1950 de type hydravion. Construit par Glenn L. Martin Company pour la marine américaine, il était sur le point d’être mis en service (la planification de la production était faite et des membres de l’US Navy formés) lorsque le programme fut abandonné le 21 août 1959.

[it] Martin P6M SeaMaster

Il Martin P6M SeaMaster era un idrovolante a scafo centrale quadrigetto prodotto dall'azienda statunitense Glenn L. Martin Company negli anni cinquanta.



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