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Die AIM-7 Sparrow (deutsch: Sperling) ist eine überschallschnelle, radargesteuerte Luft-Luft-Rakete mittlerer Reichweite. Sie wurde in den 1950er-Jahren von den US-Unternehmen Hughes und General Dynamics (heute Raytheon) entwickelt. Auf Schiffen wird die RIM-7 Sea Sparrow eingesetzt.

AIM-7 Sparrow

Allgemeine Angaben
Typ Luft-Luft-Lenkwaffe
Hersteller Hughes/Raytheon
Entwicklung 1952
Indienststellung 1956
Technische Daten
Länge 3560 – 3660 mm
Durchmesser 203 mm
Gefechtsgewicht 143 – 231 kg
Spannweite 940 – 1020 mm
Antrieb Rocketdyne Mk 58
Geschwindigkeit Mach 4
Reichweite 70 km
Ausstattung
Zielortung halbaktive Radarzielsuche
Gefechtskopf 20 – 40 kg
Waffenplattformen Jagdflugzeuge
Listen zum Thema

Entwicklung


AIM-7A (Sparrow I) an einer Douglas F3D Mitte der 1950er-Jahre
AIM-7A (Sparrow I) an einer Douglas F3D Mitte der 1950er-Jahre

Bereits 1947 vergab die US Navy einen Auftrag an das Unternehmen Sperry Corporation, in dem ein radargeführtes Lenksystem für die ungelenkte 12,7-cm-Rakete HVAR (High Velocity Aerial Rocket) gefordert wurde. Die ursprüngliche Bezeichnung lautete „KAS-1“, ab September 1947 „AAM-2“ und schließlich ab 1948 „AAM-N-2“. Der Durchmesser von 12,7 cm erwies sich während der Entwicklung schnell als zu klein, so dass ein 20,3-cm-Flugkörper entwickelt wurde. Der erste Tragtest des Prototyps fand 1948 statt. Da man technisches Neuland betrat, verlief die weitere Entwicklung nur langsam und in kleinen Schritten. Der erste erfolgreiche Abschuss eines Testzieles erfolgte im Dezember 1952. Die Einführung begann im Jahre 1956.


Technik


Die Lenkung der Sparrow basiert auf dem Prinzip der semi-aktiven Radarführung. Hierbei besitzt die Rakete nur einen Signalempfänger, der selbst keine Radarsignale aussendet, sondern nur empfangen kann. Dies macht eine sogenannte „Beleuchtung“ des Zieles durch das Bordradar des Trägerflugzeuges nötig, was bedeutet, dass das Bordradar ununterbrochen Radarsignale in Richtung des Zieles aussendet (CW-Betriebsmodi). Der Suchkopf der Sparrow nutzt anschließend die reflektierte Radarenergie, um zum Ziel zu gelangen. Die Vorteile dieses Systems liegen in der kostengünstigen Produktion und der einfach zu integrierenden Technik. Nachteilig sind jedoch hohe Störanfälligkeit, begrenzte Reichweite und die Notwendigkeit der ununterbrochenen Zielbeleuchtung, wodurch das abfeuernde Trägerflugzeug selbst gefährlich lange entdeckbar bleibt.


Zukunft


Als größte Schwächen der Sparrow galten lange Zeit die schlechte Flugleistung, die geringe Abschusswahrscheinlichkeit und die taktischen Nachteile der semi-aktiven Radarsteuerung. Dieser taktische Nachteil beruht auf der Notwendigkeit der Zielbeleuchtung mit dem Bordradar der Trägerplattform. So musste der Pilot nach dem Start der Lenkwaffe weiterhin auf das Ziel zufliegen, anstatt zu wenden und sich in Sicherheit zu bringen. Daher wurde die Sparrow, zumindest in US-Beständen, völlig durch die AIM-120 AMRAAM ersetzt. Diese verfügt über einen aktiven Radarsuchkopf, so dass sie nach dem Fire-and-Forget-Prinzip arbeiten kann. Des Weiteren ist sie der Sparrow in allen Leistungsparametern deutlich überlegen, was sie durch diverse Abschüsse unter Beweis gestellt hat.


Varianten


Vier AIM-7A unter den Tragflächen einer F3D (F-10) Skyknight
Vier AIM-7A unter den Tragflächen einer F3D (F-10) Skyknight
AIM-7E vor einer F-4C der Hawaii Air National Guard, 1980 (unten)
AIM-7E vor einer F-4C der Hawaii Air National Guard, 1980 (unten)
AIM-7F einer F-4G des 37th TFW, 1988 (am hinteren Rumpfsegment)
AIM-7F einer F-4G des 37th TFW, 1988 (am hinteren Rumpfsegment)
Eine AIM-7M wird montiert
Eine AIM-7M wird montiert

Die Benennung der Sparrow wurde vor 1963 standardmäßig in der Form „AAM-N-X“ vorgenommen, wobei X für die jeweilige Modellnummer stand. Allerdings wurde im Jahre 1963 eine Reform des Bezeichnungssystems beschlossen, so dass auch die frühen Sparrow-Versionen als AIM-7 bezeichnet wurden.


Sea Sparrow


Als die US Navy nach einem Luftverteidigungssystem für ihre Schiffe suchte, rückte die Sparrow in den Fokus, da sie bereits erprobt war und den Anforderungen der Marine entsprach. So wurde auf Basis der AIM-7E die RIM-7 Sea Sparrow konstruiert. Die Lenkwaffen unterscheiden sich meist nur unwesentlich voneinander, so dass bei jeder neuen Sparrow-Variante auch eine neue Sea-Sparrow-Version gefertigt wurde. Wie bei der Sparrow wurde die Rakete jedoch größtenteils von neueren Systemen abgelöst; im Falle der Sea Sparrow von der RIM-162 ESSM.


Einsatz


Eine F-15C Eagle feuert eine Sparrow ab
Eine F-15C Eagle feuert eine Sparrow ab

Die Sparrow kam zum ersten Mal während des Vietnamkrieges zum Einsatz, hauptsächlich die AIM-7D und AIM-7E. Der erste Abschuss erfolgte am 7. Juni 1965, als Navy-Maschinen des Typs F-4B Phantom zwei MiG-17 mit der Sparrow abschossen. Im Allgemeinen war die anfängliche Gefechtsleistung jedoch unbefriedigend. Hauptgrund war die fehlende Möglichkeit, ein Radarziel auf große Entfernung als Feind oder Freund zu identifizieren. Die Piloten mussten daher zur Identifizierung nahe an den Radarkontakt heranfliegen, so dass die überlegene Reichweite der Sparrow nicht genutzt werden konnte. Dieses Problem wurde durch die hohe Minimalreichweite, die 1,5 km betrug, und die schlechte Wendigkeit verschärft, was die Rakete somit für den Nahkampf nahezu unbrauchbar machte. Durch diese erheblichen Limitierungen erreichte die Sparrow eine Abschusswahrscheinlichkeit („kill probability“) von lediglich 10 %, was bedeutete, dass nur jede zehnte abgefeuerte Rakete ihr Ziel zerstören konnte. Auch die Einführung der neuen E-2- und E-3-Variante brachten keine entscheidenden Verbesserungen. Während des gesamten Krieges wurden 50 Abschüsse mit der Sparrow erzielt. Die Aufbereitung der Gefechtsergebnisse nach dem Krieg zeigte auch, dass die Piloten oft sehr verschwenderisch mit ihren BVR-Waffen umgingen. Daher wurde die United States Navy Fighter Weapons School ins Leben gerufen, besser bekannt als „Top Gun“, um den Umgang der Piloten mit diesen Lenkwaffen zu verbessern.

Der israelischen Luftwaffe gelang es, mindestens eine Mach 2,5 schnelle MiG-25 mit einer Sparrow abzuschießen. Der letzte große Einsatz der Sparrow fand während des Zweiten Golfkrieges im Jahr 1991 statt. Es wurden bei einer Trefferquote von 79 % insgesamt 24 Abschüsse mit ihr erzielt, wobei die Abschussquote der eingesetzten AIM-7M aber immer noch verbesserungswürdige 40 % betrug.


NATO-Nutzer



Einsatzflugzeuge


AIM-7
BAe Skyflash

Technische Daten


System AIM-7A AIM-7B AIM-7C AIM-7E AIM-7F AIM-7M/P
Länge 3,56 m 3,66 m 3,66 m 3,66 m 3,66 m 3,66 m
Spannweite 94 cm 102 cm 102 cm 102 cm 102 cm 102 cm
Durchmesser 20,3 cm 20,3 cm 20,3 cm 20,3 cm 20,3 cm 20,3 cm
Startgewicht 143 kg 176 kg 172 kg 197 kg 231 kg 231 kg
Antrieb Aerojet 1.8KS7800 Aerojet 1.8KS7800 Aerojet 1.8KS7800 Rocketdyne Mk52 Rocketdyne Mk58 Rocketdyne Mk58
Geschwindigkeit Mach 2,5 Mach 2,5 Mach 4 Mach 4 Mach 4 Mach 4
Reichweite 10 km 7 km 11 km 30 km 70 km 70 km
Gefechtskopf 20 kg 20 kg 30 kg Mk38 30 kg Mk38 39 kg Mk71 40 kg WDU-27/B

Vergleichbare Systeme




Commons: AIM-7 Sparrow – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] AIM-7 Sparrow

[en] AIM-7 Sparrow

The AIM-7 Sparrow (Air Intercept Missile[5]) is an American, medium-range semi-active radar homing air-to-air missile operated by the United States Air Force, United States Navy, and United States Marine Corps, as well as other various air forces and navies. Sparrow and its derivatives were the West's principal beyond visual range (BVR) air-to-air missile from the late 1950s until the 1990s. It remains in service, although it is being phased out in aviation applications in favor of the more advanced AIM-120 AMRAAM.

[fr] AIM-7 Sparrow

L'AIM-7 Sparrow est un missile air-air à moyenne portée à guidage radar semi-actif fabriqué par la firme américaine Raytheon. Mis en service dans les années 1950, il est actuellement peu à peu remplacé par le plus performant AIM-120 AMRAAM, après avoir été fabriqué à plus de 60 000 exemplaires. En 1967 est apparue une version pouvant être tirée depuis un navire : le missile mer-air RIM-7 Sea Sparrow.

[it] AIM-7 Sparrow

L'AIM-7 Sparrow è un missile aria-aria (in inglese: AAM - Air to Air Missile) a medio raggio dotato di guida radar semi-attiva prodotto dagli Stati Uniti. Lo Sparrow e i suoi derivati sono stati i missili BVR (Beyond Visual Range - con portata oltre l'orizzonte visivo) più utilizzati dall'Occidente nel periodo compreso tra gli anni 1950 e gli anni 1990; questo per la sua efficacia contro gli aerei nemici e per la capacità di operare in ogni condizione meteo nonché a tutte le altitudini.[1]

[ru] AIM-7 Sparrow

AIM-7 «Спэрроу» (англ. AIM-7 Sparrow — «Воробей») — американская управляемая ракета «воздух—воздух» средней дальности с полуактивной радиолокационной головкой самонаведения. Поступила на вооружение ВМС США в 1956 году. Многократно модернизировалась и до настоящего времени используется военно-воздушными силами многих стран мира, постепенно заменяясь более совершенной ракетой AIM-120 AMRAAM. Существует зенитный вариант ракеты корабельного базирования RIM-7 Sea Sparrow.



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