Boeing 707 der PIA im Jahr 1961, eingesetzt als Regierungsmaschine
Im Jahr 1951 wurde Pakistan International Airlines von der damaligen Regierung Pakistans gegründet. Zunächst wurden nur Flüge in Ostpakistan (heute Bangladesch) durchgeführt. Aber erst mit der Übernahme der wirtschaftlich stark angeschlagenen Orient Airways am 11. März 1955 wurde der internationale Flugbetrieb aufgenommen. Von Karatschi aus startete Pakistan International Airlines mit Lockheed Constellation nach London-Heathrow über Kairo und Rom. Für die Inlandsflüge wurden Convair CV-240 und DC-3 eingesetzt. Im Jahr 1956 bestellte PIA zwei Lockheed Super Constellation und fünf Vickers Viscount. Die Viscount lösten die DC-3 ab.
Im März 1960 erhielt Pakistan International Airlines als erste asiatische Fluggesellschaft eine Boeing 707, die 1961 erstmals New York City anflog. 1962 kamen Boeing 720, Fokker F-27 und Sikorsky-Hubschrauber zur Flotte hinzu. Eine Boeing 720 der Fluggesellschaft stellte noch im selben Jahr einen Rekord auf, als sie die Strecke von Karatschi nach London in weniger als sieben Stunden zurücklegte. Im Jahr 1964 war Pakistan International Airlines die erste Fluggesellschaft eines nicht-kommunistischen Landes, die die Volksrepublik China anflog. Während des Krieges zwischen Indien und Pakistan im Jahr 1965 half PIA den pakistanischen Streitkräften bei der Logistik und dem Transport. Im Jahr 1966 wurde die Hawker Siddeley Trident als Ersatz für die Vickers Viscount eingeführt. Im Jahr 1967 erhielt Pakistan International Airlines den ersten Computer in Pakistan, ein IBM-Modell.
Im Jahr 1971 kam es durch den Krieg zwischen Pakistan und Indien und der Staatengründung Bangladeschs im alten Ostteils Pakistans zur Einstellung vieler Verbindungen und Flüge. Erst im folgenden Jahr, 1972, nahm die Fluggesellschaft nach einer Reorganisation ihren – auch internationalen – Flugbetrieb wieder auf. Noch im selben Jahr wurde Libyen angeflogen und eine Kooperation mit JAT geschlossen. Erstes Großraumflugzeug war 1973 die McDonnell Douglas DC-10-30. Im Jahr 1974 begann der Luftfrachtservice. Im Jahr 1975 wurden neue Uniformen für das PIA-Bordpersonal eingeführt. Im Jahr 1976 kamen zwei von TAP Portugal geleaste Boeing 747 zur Flotte hinzu, die später gekauft wurden.
Anfang der 1980er Jahre wurde ein Cargo-Center der Pakistan International Airlines in Karatschi eröffnet. Im Jahr 1982 kamen die Airbus-Modelle A300 für Kurz- und Mittelstrecken und A310 für Langstreckenflüge zur Flotte dazu. Beide Typen wurden eine wichtige Stütze des Unternehmens. Im Jahr 1985 wurden fünf Boeing 737 in die Flotte aufgenommen. Im Jahr 1989 flog die erste Maschine der Pakistan International Airlines unter der Leitung einer Pilotin.
Entwicklung seit 1990
Boeing 777-200ER der PIA in Retrobemalung
Im Jahr 1992 wurde erstmals Taschkent angeflogen und ein Jahr später Zürich. 1995 erhielt die Fluggesellschaft ihren ersten Boeing 747-Flugsimulator. Im Jahr 1996 wurde die Route nach Beirut wiedereröffnet. 1999 erhielt PIA sechs Boeing 747-300 von Cathay Pacific, mit diesen Flugzeugen wurde auch das Farbschema der Maschinen geändert.
Im Jahr 2002 bestellte PIA bei Boeing drei 777-200ER, zwei 777-200LR und drei 777-300ER. 2004 wurden die ersten 777-200ER an Pakistan International Airlines ausgeliefert. Die neuen 777-200ER erhielten gleich bei der Auslieferung ein neues Erscheinungsbild, das nun auch alle anderen Flugzeuge schrittweise erhielten. Im Jahr 2006 wurde die erste 777-200LR an PIA geliefert. Dies war weltweit die erste 777-200LR, die in Betrieb genommen wurde.
Für das Jahr 2006 meldete PIA ein Umsatzminus von 150,6 Millionen US-Dollar. Begründet wurden die Umsatzeinbußen mit steigenden Kerosinkosten auf dem internationalen Markt. PIA transportierte 2006 5,7 Millionen Passagiere, dies bedeutete einen Zuwachs von 5,1% gegenüber dem Vorjahr und eine Auslastung von 73%.
Am 3. März 2007 verkündete ein Sprecher der PIA, dass ab dem 10. März nur noch die Boeing-777-Flotte in der Europäischen Union landen darf, da in den anderen Maschinen der Langstreckenflotte massive Sicherheitsmängel vermutet und sie daher in die Liste der Betriebsuntersagungen für den Luftraum der Europäischen Union aufgenommen wurden.[3] Am 4. Juli 2007 gab die Europäische Union bekannt, dass nun neben den Boeing 777 auch zwei 747-200, drei 747-300 und sechs Airbus A310 in den europäischen Luftraum einfliegen dürfen. Kurz darauf, am 9. Juli, kam es zu einem triebwerksbedingten Zwischenfall, wobei die betroffene 747-300 wieder zum Flughafen Dschidda zurückkehren musste. Ende November 2007 wurde PIA von der Schwarzen Liste gestrichen und darf seither wieder mit allen Maschinen der Langstreckenflotte die Flughäfen der Europäischen Union anfliegen.
Zum 60-jährigen Jubiläum der Aufnahme des internationalen Flugbetriebs der Gesellschaft wurde 2015 das ab 2010 genutzte Farbschema um Retro-Sonderbemalungen ergänzt.[4] Im selben Jahr wurden die bereits stark veralteten Boeing 747-300 ausgemustert.
Am 4. Dezember 2015 wurde PIA auf präsidiale Anordnung in Pakistan International Airlines Corporation Limited umbenannt.
Der deutsche Bernd Hildenbrand, vormaliger Lufthansa-Manager, übernahm Anfang 2016 die Leitung der PIA. Bereits Ende des Jahres soll Hildenbrand anlässlich der geplanten Eröffnung der Strecke von Karachi mit Zwischenlandung in Leipzig/Halle nach New York eine Airbus A310 unter Wert dem Flughafen Leipzig/Halle verkauft haben. Im April 2017 soll unter seiner Regie ein Airbus A330 der Sri Lankan Airlines überteuert gemietet worden sein. Hildenbrand bestreitet die Vorwürfe, musste aber die Leitung des Unternehmens abgeben und arbeitet zurzeit als Chief Operating Officer für PIA.[5] Der geplante Flug nach New York via Leipzig/Halle wurde zuerst mehrmals verschoben und bis dato noch nicht umgesetzt.[6]
Im Jahr 2017 wurden schließlich auch die letzten Airbus A310-300 der PIA ausgemustert. Die älteste Maschine wurde im Besitz der PIA 27,2 Jahre alt, bevor sie außer Dienst gestellt wurde.[7]
Flugziele
Pakistan International Airlines fliegt zahlreiche Ziele innerhalb Pakistans sowie diverse Ziele in Asien und Europa an.[8]
Codesharing
PIA unterhält Codeshare-Abkommen mit folgenden Fluggesellschaften:[9]
Pakistan International Airlines (PIA) samt ihrem früheren Namen Orient Airways verzeichnete von 1946 bis März 2021 insgesamt 39 Zwischenfälle mit Totalverlust des Flugzeugs, davon 25 mit insgesamt 867 Todesfällen. Alleine vom Typ Fokker F-27 wurden 14 Stück zerstört.[16] Beispiele für alle Zwischenfälle:
Am 14. März 1953 wurde eine von der pakistanischen Regierung gemietete Convair CV-240-7 der Orient Airways (Luftfahrzeugkennzeichen AP-AEG) auf dem Flug von Delhi (Indien) zum Flughafen Dhaka-Tejgaon (Ostbengalen) in einen Berg im Bundesstaat Tripura (Indien) geflogen. Die Maschine war auf einem Flug von Karatschi über Delhi nach Dhaka. Der Kapitän war bei schlechter Sicht immer tiefer geflogen, um seine Position zu bestimmen. Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurden alle 16 Insassen, 5 Besatzungsmitglieder und 11 Passagiere, getötet.[17][18]
Am 15. Mai 1958 wurde eine Convair CV-240 der Pakistan International Airlines (AP-AEH) beim Nachtstart vom Flughafen Delhi-Palam (Indien) nach dem Abheben aus einer Höhe von etwa 60 Metern in einer leichten Linkskurve wieder in den Boden geflogen. Das Flugzeug schlug 220 Meter hinter dem Startbahnende und 100 Meter links von der Bahngrundlinie auf und explodierte. Ursache waren die ungenügenden Fähigkeiten des Kapitäns, nach Instrumenten zu fliegen, sowie möglicherweise eine leichte Erkrankung. Am einzigen einsatzbereiten Löschfahrzeug riss nach kurzer Zeit eine Rohrverbindung, so dass der Löschschaum nicht mehr direkt ausgebracht werden konnte. Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurden 21 Insassen getötet, 4 Besatzungsmitglieder und 17 Passagiere; die übrigen 17 Insassen überlebten (siehe auch Pakistan-International-Airlines-Flug 205).[19][20]
Am 18. Mai 1959 verunglückte eine Vickers Viscount 815 der Pakistan Airlines (PIA) (AP-AJC) bei der Landung auf dem Flughafen Islamabad (Pakistan). Der Kapitän versuchte, das Flugzeug am Landebahnende mit viel zu hoher Geschwindigkeit seitlich von der Bahn zu steuern. Das Fahrwerk brach zusammen, eine Tragfläche brach ebenfalls. Trotzdem überlebten alle 43 Insassen. Das erst vier Monate alte Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[21]
Am 14. August 1959, nur drei Monate später, verunglückte erneut eine fast fabrikneue Vickers Viscount 815 der Pakistan International Airlines (PIA) (AP-AJE), diesmal auf einem Trainingsflug am Flughafen Karachi International (Pakistan). Obwohl beide rechte Triebwerke (Nr. 3 und 4) abgestellt waren, wurde in niedriger Höhe versucht durchzustarten. Erwartungsgemäß drehte das Flugzeug scharf nach rechts, die rechte Tragfläche kollidierte mit einer Mauer und das Flugzeug ging in Flammen auf. Trotzdem überlebte einer der drei Piloten, die anderen zwei wurden getötet (siehe auch Flugunfall der Pakistan International Airlines in Karatschi 1959).[22]
Am 26. November 1979 stürzte eine Boeing 707(AP-AWZ) auf einem Flug mit Pilgern aus Mekka von Dschidda nach Karachi nach einem Notruf etwa 35 Minuten nach dem Start 50 Kilometer nördlich von Taif ab und brannte aus. Sämtliche 156 Insassen wurden getötet. Als Ursache wird ein von Passagieren in der Kabine benutzter benzinbetriebener Kocher angenommen, ein unter flugunerfahrenen Pilgern lange Zeit nicht unübliches Verhalten (siehe auch Pakistan-International-Airlines-Flug 740).[24]
Am 8. Januar 1981 ließ sich bei einer Boeing 720-047B der PIA (AP-AXK) im Anflug auf den Flughafen von Quetta das Bugfahrwerk nicht ausfahren. Die Piloten entschieden sich daraufhin für eine Rückkehr zum Startflughafen Karachi (Pakistan), wo sie eine Landung mit eingefahrenem Bugfahrwerk durchführten. Alle 79 Insassen bleiben unverletzt. Das Flugzeug wurde allerdings irreparabel beschädigt.[25]
Am 2. März 1981 wurde eine Boeing 720(AP-AZP) mit 148 Insassen auf einem Inlandsflug von Peschawar nach Kabul im sowjetisch besetzten Afghanistan entführt. Die Entführer verlangten die Freilassung von 90 in Pakistan inhaftierten Gefangenen und die Einstellung von Propaganda gegen die linke militante Organisation Al-Zulfiqar der Pakistanischen Volkspartei (PPP), der die Entführer ebenfalls angehörten. Am 4. März wurden 27 Personen freigelassen. Zwei Tage später wurde ein Passagier erschossen. Am 9. März landete das Flugzeug in Damaskus, Syrien. Die pakistanische Regierung unter Mohammed Zia ul-Haq ließ daraufhin 54 Häftlinge nach Syrien ausfliegen. Am 14. März ergaben sich die Entführer den syrischen Sicherheitskräften.
Am 25. August 1989 verschwand eine Fokker F-27-200(AP-BBF) auf einem Flug von Gilgit nach Islamabad mit 54 Insassen. Vier Minuten nach dem Start wurde der letzte Funkspruch empfangen. Das Wrack der Maschine wurde bis heute nicht gefunden; ein Absturz im Himalaya gilt als wahrscheinlich.[26][27][28]
Am 16. Juni 2004 überrollte eine Fokker F-27-200 (AP-AUR) das Ende der 1768 m langen Landebahn des Flughafens Chitral und wurde irreparabel beschädigt. Alle 40 Insassen überlebten den Unfall.[30]
Am 10. Juli 2006 stürzte eine Fokker F-27-200 (AP-BAL) kurz nach dem Start vom Flughafen Multan ab. Alle 45 Personen an Bord kamen ums Leben. Der Kapitän hatte den Start trotz eines Triebwerksschadens noch während des Startlaufs fortgesetzt; es kam zum Strömungsabriss. Der Triebwerksschaden selbst war durch Wartungsfehler verursacht worden (siehe auch Pakistan-International-Airlines-Flug 688).[31]
Am 24. Juni 2014 wurde ein Airbus A310(AP-BGN) im Landeanflug auf den Peshawar International Airport beschossen. Dabei wurde eine Passagierin getötet, drei Flugbegleiter wurden verletzt. Das Flugzeug, das am Flughafen Riad gestartet war, wurde von sechs Kugeln getroffen, mindestens eine davon traf ein Triebwerk.[32][33]
Die am 7. Dezember 2016 verunglückte ATR 42 der PIA
Am 7. Dezember 2016 verunglückte eine ATR-42-500 (AP-BHO) aus Chitral kommend beim Landeanflug auf den Flughafen Islamabad mit sechs Besatzungsmitgliedern und 42 Fluggästen an Bord unweit der Ortschaft Havelian. Es gab keine Überlebenden (siehe auch Pakistan-International-Airlines-Flug 661).[34][35]
Am 22. Mai 2020 stürzte ein Airbus A320-200 in eine Wohnsiedlung in Karatschi. Nach bisherigen Erkenntnissen flogen die Piloten beim ersten Anflug zu hoch an, worauf der Fluglotse sie mehrfach hinwies. Trotzdem setzten sie den Anflug fort. Dies hatte zur Folge, dass das Flugzeug etwa 1300m, 1650m und 2100m hinter der Schwelle der Landebahn mit eingefahrenem Fahrwerk mit den Triebwerken auf selbige prallte. Statt dann auf den Triebwerken zu landen, zwangen die Piloten ihre Maschine wieder in die Luft. Anschließend wurden sie vom Lotsen angewiesen, auf 3000 Fuß zu steigen. Auf 1800 Fuß Höhe fielen beide Triebwerke aus. Aufgrund der geringen Höhe gelang es den Piloten nicht mehr, zum Flughafen zurückzukehren. Das aus Lahore kommende Flugzeug stürzte etwa 2 Kilometer vom Flughafen entfernt in ein Wohngebiet, wobei 89 der 91 Passagiere und alle acht Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Am Boden gab es ein Todesopfer und sieben Verletzte, während 19 Gebäude beschädigt und etwa ein Dutzend Fahrzeuge zerstört wurden. (siehe auch Pakistan-International-Airlines-Flug 8303).[36]
Einflugverbot in den Europäischen Luftraum im Jahr 2020
Am 30. Juni 2020 wurde bekannt, dass die EASA der PIA den Einflug in den europäischen Luftraum ab dem 1. Juli 2020 untersagt hat.[37] Formale Begründung ist die mangelhafte Umsetzung eines vorgeschriebenen Flight Safety Management Systems. Gleichzeitig wurde auf gefälschte oder zumindest zweifelhafte Lizenzen bei 260 der insgesamt 840 pakistanischen Piloten hingewiesen.[38] Das Verbot wurde zunächst auf sechs Monate festgelegt.[39]
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