Etihad (arabisch الاتحاد, DMG al-Ittiḥād ‚Union‘) Airways ist die nationale Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate mit Sitz in Abu Dhabi und Basis auf dem dortigen Flughafen. Sie ist Mitglied der Arab Air Carriers Organization und Gründer der Luftfahrtallianz Etihad Airways Partners. Etihad befindet sich vollständig im Besitz des Emirats Abu Dhabi. In den Skytrax-Awards 2019 wurde Etihad Airways, wie Turkish Airlines auch, ein Stern entzogen, weswegen sie nur noch eine 4-Sterne-Fluggesellschaft ist.[3]
Etihad Airways wurde Juli 2003 per Regierungserlass durch Chalifa bin Zayid Al Nahyan, dem Emir von Abu Dhabi, gegründet. Von der Regierung wurde ein Kapital von 500 Millionen AED (ca. 136 Millionen US-Dollar) für den Start zur Verfügung gestellt. Der Flugbetrieb begann am 5. November 2003 mit einem zeremoniellen Flug nach al-Ain. Der erste kommerzielle Flug mit dem Ziel Beirut fand am 12. November 2003 statt.
Im ersten vollständigen Betriebsjahr 2004 transportierte Etihad rund 340.000 Passagiere. Drei Jahre später im Jahr 2007 beförderte man über 4,6 Millionen, im Jahr 2008 waren es 6,0 Millionen Passagiere.[4]
Am 20. Juni 2007 wurden im Rahmen der Pariser Luftfahrtschau am Flughafen Le Bourget vier Airbus A340-600 sowie fünf A330-200 und erstmals drei A330-200F bestellt. Darüber hinaus einigte man sich mit Airbus auf eine Verschiebung der Auslieferung der vier bestellten A380-800. Die Auslieferung der ersten Maschine verzögerte sich zunächst von 2007 auf Mitte 2008; letztendlich erfolgte sie im Jahr 2014.
Im Dezember 2011 beteiligte sich Etihad Airways mit 29,2 % an der finanziell angeschlagenen Air Berlin und wurde somit zum größten Einzelaktionär. Zudem erfolgte eine umfangreiche Kooperation, darunter ein Codeshare-Abkommen sowie die Konformität bei den jeweiligen Vielfliegerprogrammen. Im Zuge dessen hatte Air Berlin ihre Strecke von Berlin nach Dubai ab dem 15. Januar 2012 nach Abu Dhabi verlegt. Am Drehkreuz Abu Dhabi konnten Air-Berlin-Passagiere dann auf Etihad-Verbindungen umsteigen.[5] Im September 2013 bezog die Europavertretung von Etihad ihren neuen Hauptsitz in Berlin.[6]
Im Juli 2012 ging Etihad eine Zusammenarbeit mit Air France-KLM ein. Die Entstehung eines Gemeinschaftsunternehmens ist nicht ausgeschlossen.[7] Im 3. Quartal 2012 startete ein Codeshare- sowie ein Interlineabkommen mit Aer Lingus.[8]
Am 1. August 2013 übernahm Etihad Airways 49 % von JAT Airways.[9][10] Im Zuge dessen wurde sie in Air Serbia umbenannt.
Im Oktober 2013 genehmigte die indische Regierung die Beteiligung in Höhe von 24 % an Jet Airways für 20,6 Milliarden Rupien (etwa 246 Millionen Euro). Im November 2013 übernahm Etihad Airways einen Anteil von 33,3 % an der Schweizer Regionalfluggesellschaft Darwin Airline, die ihren Marktauftritt in der Folge in Etihad Regional änderte.[11] Im Dezember 2013 beteiligte sich Etihad Airways zu 49 % an Alitalia in Form einer Kapitalerhöhung um 300 Millionen Euro.[12]
Im Oktober 2014 gründete Etihad Airways eine eigene Luftfahrtallianz namens Etihad Airways Partners.[13]
Mit der Insolvenz von Alitalia im Mai 2017 und dem Totalverlust der Beteiligung galt die ambitiöse Wachstumspolitik als gescheitert. Nach Berufung eines neuen CEOs verkaufte Etihad im Juli 2017 seine Anteile der Darwin Airline. Anfang August 2017 kündigte Etihad dann die zunächst schriftlich zugesagte finanzielle Unterstützung an Air Berlin auf. In der Folge war Air Berlin gezwungen, einen Insolvenzeröffnungsantrag zu stellen (siehe Air Berlin).
Auf Grund des starken Rückgangs der Passagierzahlen in der globalen Luftfahrt wegen der Covid-19-Pandemie und Vorgaben der Vereinigten Arabischen Emirate stellte Etihad am 25. März 2020 seine Passagierflüge vorläufig ein. Weiterhin zugelassen sind Evakuierungs- und Frachtflüge.[14]
Am 1. Mai 2021 wurde bekannt dass Etihad Airways ihre 40 % Beteiligung an der Air Seychelles an den Staat Seychellen verkauft.[15]
Geführt wird das Unternehmen von S.E. Mohamed Mubarak Fadhel Al Mazrouei.[16] Es besteht aus folgenden Bereichen:
Die Organisationsform ist durch eine sehr flache Hierarchie und entsprechend kurze Entscheidungswege gekennzeichnet, was nicht zuletzt daran liegt, dass sämtliche Leitungs- und Entscheidungsfunktionen bei der Herrscherfamilie, also den Eigentümern, gebündelt sind.
Von ihrer Heimatbasis, dem Flughafen Abu Dhabi, aus bedient Etihad Airways Ziele in Europa, Asien, Afrika, Australien sowie Nord- und Südamerika.[17]
Im deutschsprachigen Raum werden Düsseldorf, Frankfurt, Genf, München, Wien und Zürich angeflogen.
Etihad Airways unterhält Codesharing-Abkommen mit folgenden Fluggesellschaften:[18] (Etihad-Airways-Partners-Mitglieder sind mit * gekennzeichnet)
Mit Stand Juli 2022 besteht die Flotte der Etihad Airways aus 85 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 7,1 Jahren:[19]
Flugzeugtyp | Anzahl | bestellt[20][21] | Anmerkungen | Sitzplätze[22] (Residence/First/Business/Eco) |
Durchschnittsalter
(Februar 2022) |
---|---|---|---|---|---|
Airbus A320-200 | 17 | 8 mit Sharklets ausgestattet; 9 inaktiv;
einer verleast an die Sudanesische Regierung |
136 (-/16/120) | 11,2 Jahre | |
Airbus A321-200 | 09 | mit Sharklets ausgestattet | 174 (-/16/158) | 7,3 Jahre | |
Airbus A321neo | 026 | - offen - | |||
Airbus A350-1000 | 05 | 015 | inaktiv | - offen - | 3,0 Jahre |
Boeing 777-300ER | 10 | Werden ausgemustert[23]; fünf inaktiv | 340 (8/40/292) 380 ( - /40/340) 402 ( - /28/374) |
11,9 Jahre | |
Boeing 787-9 | 30 | 011 | eine inaktiv | 235 (8/28/199) 299 (- /28/271) |
5,0 Jahre |
Boeing 787-10 | 09 | 001 | 336 (- /32/304) | 3,2 Jahre | |
Boeing 777-9 | 025 | - offen - | |||
Etihad Airways Frachtflugzeug-Flotte | |||||
Boeing 777F | 05 | - Fracht - | 7,1 Jahre | ||
Gesamt | 85 | 78 | 7,1 Jahre |
Flugzeugtyp | Luftfahrzeugkennzeichen | Bemalung[24] | Bild |
---|---|---|---|
Boeing 787-9 | A6-BLR[25] | „ADNOC - Choose Singapore“ | |
Boeing 787-9 | A6-BLC[26] | „ADNOC - Choose USA“ | |
Boeing 787-9 | A6-BLF[27] | „ADNOC - Choose China“ | |
Boeing 787-9 | A6-BLG[28] | „Special Olympics 2019“ | |
Boeing 787-9 | A6-BLH[29] | „ADNOC - Choose Italy“ | |
Boeing 787-9 | A6-BLN[30] | „ADNOC - Choose Saudi Arabia“ | |
Boeing 787-9 | A6-BLJ[31] | „ADNOC - Choose Thailand“ | |
Boeing 787-9 | A6-BLK[32] | „ADNOC - Choose Japan“ | |
Boeing 787-9 | A6-BLV[33] | „Abu Dhabi Grand Prix“ | |
Boeing 787-9 | A6-BND[34] | „Manchester City“ | |
Boeing 787-10 | A6-BMD | „ADNOC - Choose China“ | |
Boeing 787-10 | A6-BMH[35] | „Greenliner“ |
In allen Beförderungsklassen ist ein In-flight Entertainmentsystem sowie eine Steckdose am Sitzplatz verfügbar. In der „Diamond First Class“, die nicht auf allen Flügen angeboten wird, steht jedem Fluggast eine verschließbare Kabine zur Verfügung. Die „Pearl Business Class“ bietet in den Großraumflugzeugen Airbus A330/A340/A380 und Boeing 777/787 versetzte Sitze an, die sich in flache Betten umwandeln lassen; in den Schmalrumpfflugzeugen A319/A320/A321 konventionelle Ruhesessel.[36] Die Sitze der „Coral Economy Class“ stehen in den Boeing 777 in der relativ engen 3+4+3-Anordnung.[37]
Im Flugbetrieb der Etihad Airways gab es bisher keine Zwischenfälle mit erheblichen Personenschäden, jedoch einen Vorfall außerhalb des normalen Flugbetriebs: Am 15. November 2007 wurde ein fabrikneuer Airbus A340-600 während eines Triebwerktests auf dem Airbus-Gelände in Toulouse so stark beschädigt, dass die Maschine abgeschrieben werden musste. Die A340-600, die sechs Tage später an Etihad Airways hätte ausgeliefert werden sollen, setzte sich ungewollt in Bewegung und rollte in eine Betonwand. Durch diese wurde die Cockpitsektion vollkommen vom Rumpf getrennt und fiel auf der anderen Seite der Wand etwa fünf Meter tief zu Boden. Fünf der neun Insassen wurden verletzt.[38][39]
Etihad Airways investierte in einen dreijährigen Sponsorvertrag mit Scuderia Ferrari in der Formel 1.[40] Außerdem war Etihad Hauptsponsor des Grand Prix von Abu Dhabi, der 2009 erstmals ausgetragen wurde.[41] Des Weiteren ist Etihad Sponsor der Sportarten Fußball (Etihad Stadium in Melbourne, Manchester City), Rugby (Harlequins) sowie Curling und Golf.
Etihad ist weiterhin Werbeträger für das zweitgrößte flugfähige Modellflugzeug der Welt, der Replika eines Airbus A380.[42]
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