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Die Saab 35 Draken (auf Deutsch übersetzt Drachen/Drache[2]) ist ein einstrahliges Überschallkampfflugzeug, das von Saab für die schwedischen Luftstreitkräfte entwickelt wurde. Sie löste dort die Vorgängermuster Saab 29 Tunnan und Saab 32 Lansen ab.

Saab 35 Draken

Saab Draken der schwedischen Luftstreitkräfte
TypAbfangjäger
Entwurfsland

Schweden Schweden

Hersteller Saab AB
Erstflug 25. Oktober 1955
Indienststellung 8. März 1960
Produktionszeit

1955 bis 1974

Stückzahl 615 neu gebaut (ohne umgebaute und nachfolgend exportierte Exemplare)[1]

Entwicklung


Schwedische Saab J 35A
Schwedische Saab J 35A
Unterseite eines Saab Draken des österreichischen Bundesheeres
Unterseite eines Saab Draken des österreichischen Bundesheeres
Dänische Draken während eines NATO-Manövers 1989
Dänische Draken während eines NATO-Manövers 1989

Schon bald nachdem die schwedische Luftwaffe der Entwicklung und Produktion der Saab 32 zugestimmt hatte, erstellte sie bereits einen Anforderungskatalog für ein neues einsitziges Jagdflugzeug, das auch Bomber im hohen Überschallbereich abfangen sollte. Neben der hohen Geschwindigkeit und Steigleistung waren gemäß der vorgesehenen Einsatzdoktrin von zahlreichen kleinen Basen zusätzlich STOL-Eigenschaften gefordert. Saab begann 1949 mit ersten Entwürfen und wählte eine Doppel-Delta-Konfiguration, die eine leichte, kompakte Konstruktion versprach. Windkanalversuche bestätigten die Tauglichkeit dieses Konzepts, was 1952 Tests mit einem im Maßstab verkleinerten Versuchsflugzeug Saab 210 „Lill-Draken“ („kleiner Drachen“) nochmals bestätigt wurde. Hiernach erging ein Auftrag zum Bau von drei Prototypen Saab J 35. Die Musterflugzeuge erhielten zum Bugradfahrwerk zusätzlich zwei einziehbare Heckräder. Diese Auslegung gestattete Landeanflüge mit sehr steilem Anstellwinkel, wodurch die Bremswirkung des Deltaflügels optimal genutzt werden konnte.

Der erste Prototyp flog am 25. Oktober 1955 und die beiden anderen folgten im Frühjahr 1956; alle drei besaßen noch ein original britisches Nachbrennertriebwerk Rolls-Royce Avon 200. 1956 lief bereits der Serienbau und die erste Serienmaschine J 35A Draken startete am 15. Februar 1958 zum Erstflug, nunmehr mit dem Svenska-Flygmotor-RM6B-Triebwerk, einer Lizenzfertigung des britischen Rolls-Royce Avon 200 mit eigenentwickeltem Nachbrenner Modell 65.

Die Draken wurde in der schwedischen Luftwaffe durch die Saab 37 Viggen abgelöst.


Einsatzkonzept


Wie andere schwedische Kampfflugzeuge kann auch der Draken von verbreiterten Hauptstraßen und unvorbereiteten Pisten eingesetzt werden. Für die Landung ist ein Bremsschirm als Unterstützung vorhanden.

Nach der Ausmusterung beim österreichischen Bundesheer findet sich ein Draken in einem Kreisverkehr bei Tulln
Nach der Ausmusterung beim österreichischen Bundesheer findet sich ein Draken in einem Kreisverkehr bei Tulln
Saab J 35J der schwedischen Luftwaffe (2004)
Saab J 35J der schwedischen Luftwaffe (2004)
Ausgemusterte Draken der finnischen Luftwaffe
Ausgemusterte Draken der finnischen Luftwaffe
SAAB J-35F Draken
SAAB J-35F Draken
Cockpit einer Saab 35FS Draken
Cockpit einer Saab 35FS Draken

Versionen



Grundvarianten


Saab Sk35C, Doppelsitzer der schwedischen Luftwaffe
Saab Sk35C, Doppelsitzer der schwedischen Luftwaffe

Exportvarianten


Dänische RF-35 während der Übung OKSBOEL '86 auf dem Luftwaffenstützpunkt Karup
Dänische RF-35 während der Übung OKSBOEL '86 auf dem Luftwaffenstützpunkt Karup

Technische Daten


Kenngröße J 35D J 35F
Besatzung 1
Länge 15,35 m
Spannweite 9,40 m
Höhe 3,89 m
Flügelfläche 49,20 m²
Flächenbelastung 166 kg/m²
Leermasse 8.250 kg 7.425 kg
Startmasse maximal 11.917 kg normal 9.250 kg
maximal 10.280 kg
Treibstoffvorrat 3000 l
Triebwerke 1 TL Svenska Flygmotor RM6C Typ 66, 7761 kp mit Nachbrenner 1 TL Svenska Flygmotor RM6C Typ 67, 8000 kp mit Nachbrenner
Höchstgeschwindigkeit 2124 km/h in 11.000 m
Steiggeschwindigkeit 200 m/s in Bodennähe 250 m/s in Bodennähe
Steigzeit auf 15.200 m 4 min 30 s
Dienstgipfelhöhe 18.300 m 20.000 m
Reichweite maximal 2000 km normal 1120 km
Startstrecke 1550 m

Rettungssysteme


In der Draken war ein von Saab entwickelter zero-zero-Schleudersitz vom Typ 73SE-F installiert.


Bewaffnung



Im Rumpf integrierte Rohrwaffen



An 13 Außenlaststationen (bis zu 2900 kg)


Luft-Luft-Lenkflugkörper

Luft-Boden-Lenkflugkörper

Ungelenkte Luft-Boden-Raketen

Ungelenkte Bomben

Zusatzbehälter


Nutzerländer


Bei Saab wurden insgesamt 606 Draken-Serienflugzeuge in Linköping gefertigt.

  • Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (Flight Research Inc. – The National Test Pilot School (NTPS)): 6 ehemals dänische Draken.
  • Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (Flight Test Dynamics LLC): 5 ehemals dänische Draken.
  • Schweden (Swedish Airforce Historic Flight): 2 ehemals schwedische Draken: Sk 35C (s/n 35810) (SE-DXP) ”F 10-79” und J 35J (s/n 35556) (SE-DXR) ”F 10-56”.

Museale Rezeption


Saab Draken im HGM
Saab Draken im HGM
Saab Draken als Schauobjekt an der Zufahrtsstraße zum Fliegerhorst Vogler in Hörsching
Saab Draken als Schauobjekt an der Zufahrtsstraße zum Fliegerhorst Vogler in Hörsching

Im Außenbereich des Wiener Heeresgeschichtlichen Museums befindet sich ein rund um die Uhr der Öffentlichkeit zugängliches Exemplar einer Draken, die vom österreichischen Bundesheer ausgemustert wurde. Zwei weitere Exemplare, die zuständigkeitshalber dem Heeresgeschichtlichen Museum zuzuzählen sind, befinden sich in der Militärluftfahrtausstellung im Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg, darunter auch die Draken im viel beachteten rot-weiß-roten Ostarrichi-Jubiläumsanstrich. Im Fliegerhorst Hinterstoisser besteht für die Ausstellungsbesucher die Möglichkeit, sich ins Cockpit der Draken zu setzen und davon ein Erinnerungsfoto anfertigen zu lassen. Des Weiteren wurde in der dortigen Museumswerkstätte damit begonnen, von der Saab Draken mit der Dienstbezeichnung „12“ im Rahmen einer Matura-Diplomarbeit der HTBLA Eisenstadt Flugtechnik, ein Schnittmodell anzufertigen. Jener Draken mit der Betriebsnummer „17“ wurde in der niederösterreichischen Stadt Tulln am Kreisverkehr Königstettner Straße / Kreuzung B14 ausgestellt. Zwei weitere ausgemusterte Maschinen, eine der Schwedischen Luftwaffe und eine der Luftstreitkräfte des Bundesheeres befinden sich im Österreichischen Luftfahrtmuseum am Flughafen Graz Thalerhof.[7]

Im Zuge des Baues der Umfahrung Neubau wurde 2009/2010 zwischen der Zufahrtsstraße zum Fliegerhorst Vogler und der B1 die Saab Draken J 35D (J 35OE) mit der Seriennummer 35-340 (Serialnummer 35-1411)[8] als Schauobjekt aufgestellt. Dieser Abfangjäger wurde um 1965 gefertigt, am 14. Oktober 1988 dem Österreichischen Bundesheer überstellt und im April 2005 ausgemustert.[9]


Bemerkenswertes



Siehe auch




Commons: Saab J 35 Draken – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Bo Widfeldt, Stefan Wembrand: Saab 35 Draken – Sweden's double-delta dragon. In: International Air Power Review. Vol. 5, 2002, S. 160.
  2. Saab 35 Draken. Saab, abgerufen am 26. Februar 2020 (englisch): „Saab 35 Draken (Dragon in English)“
  3. http://www.robotmuseum.se/Mappar/Robothistorik/RBM%20ARM_RB27-28.pdf@1@2Vorlage:Toter+Link/www.robotmuseum.se (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.+
  4. Moderne Kampfflugzeuge, Motorbuchverlag
  5. http://fly.to/draken
  6. http://www.canit.se/~griffon/aviation/text/countermeasures.html
  7. Webpräsenz des Österreichischen Luftfahrtmuseums Graz-Thalerhof.
  8. Bundesheer: Letzte Reise eines Draken; abgerufen am 9. Nov. 2016
  9. Gotech Austria: Saab S35OE Mk.2 “Draken”; abgerufen am 9. Nov. 2016

На других языках


- [de] Saab 35

[en] Saab 35 Draken

The Saab 35 Draken (IPA: [²drɑːkɛn]; 'The Kite' or 'The Dragon')[Note 1][3] is a Swedish fighter-interceptor developed and manufactured by Svenska Aeroplan Aktiebolaget (SAAB) between 1955 and 1974. Development of the Saab 35 Draken started in 1948 as the Swedish air force future replacement for the then also in development Saab 29 Tunnan dayfighter and Saab 32B Lansen night fighter. It featured an innovative but unproven double delta wing, which led to the creation of a sub-scale test aircraft, the Saab 210, which was produced and flown to test this previously-unexplored aerodynamic feature. The full-scale production version entered service with frontline squadrons of the Swedish Air Force on 8 March 1960.[1] It received the designation Flygplan 35 (Fpl 35; 'Aeroplane 35') and was produced in several variants and types, most commonly as a fighter type with the prefix J (J 35), standing for Jaktflygplan (Pursuit-aircraft), the Swedish term for fighter aircraft.

[fr] Saab 35 Draken

Le Saab J35 Draken (Dragon) est un avion de chasse conçu et construit par la Suède, successeur du Saab J 29 Tunnan. Il se caractérise par une aile en double delta et pouvait atteindre la vitesse de Mach 2,0 à partir de la version J 35D. Environ 600 Draken ont été construits au total, mis en service dans 4 armées de l'air différentes jusqu'au début des années 2000.

[it] Saab 35 Draken

Il Saab 35 Draken[2], noto anche come J 35, è un aereo da caccia svedese da superiorità aerea e attacco al suolo, il primo aereo scandinavo capace di raggiungere Mach 2. Molto innovativo nella sua struttura aerodinamica, ha prestato servizio per circa 40 anni ricoprendo praticamente tutti i ruoli possibili per una macchina tattica.

[ru] Saab 35 Draken

Сааб 35 «Дракен» (швед. Saab 35 Draken, draken — воздушный змей/дракон) — шведский сверхзвуковой истребитель. Разработан компанией SAAB в середине 1950-х годов для замены истребителя Saab 29 Tunnan. В 1960 году принят на вооружение ВВС Швеции, где использовался до 1998 года.[3] Поставлялся на экспорт в Австрию, Данию и Финляндию.[3] Отличительная особенность «Дракена» — крыло Бартини — необычное треугольное крыло двойной стреловидности.



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