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Die Ch-58 (russisch Х-58, NATO-Codename AS-11 Kilter) ist eine Luft-Boden-Rakete aus sowjetischer Produktion. Sie dient zur Bekämpfung von bodengebundenen Radaranlagen.

Ch-58

Allgemeine Angaben
Typ Luft-Boden-Rakete
Heimische Bezeichnung Ch-58
NATO-Bezeichnung AS-11 Kilter
Herkunftsland Sowjetunion 1955 Sowjetunion / Russland Russland
Hersteller КТРВ (Taktische Lenkflugkörper Korporation) / GosMKB Raduga
Entwicklung 1972
Indienststellung 1982
Einsatzzeit im Dienst
Technische Daten
Länge 4800 mm
Durchmesser 380 mm
Gefechtsgewicht 640 kg
Spannweite 1450 mm
Antrieb Feststoff-Raketentriebwerk
Geschwindigkeit Mach >3.5
Reichweite 60–250 km
Ausstattung
Lenkung INS
Zielortung Radarempfänger
Gefechtskopf 149 kg-Splittergefechtskopf mit Brandwirkung
Zünder Laser - Annäherungszünder
Waffenplattformen Flugzeuge
Listen zum Thema

Entwicklung


Die Ch-58 wurde als Nachfolgemodell der mit einem Flüssigtreibstoff-Triebwerk ausgestatteten Ch-28 entwickelt. Ziel war es, eine Anti-Radar-Lenkwaffe zu entwickeln, welche mit einem Feststoff-Raketentriebwerk eine Reichweite von rund 100 km erreicht. Die Entwicklung begann 1972 im Konstruktionsbüro Raduga in Moskau. Als primäre Einsatzplattformen sollten die Mikojan-Gurewitsch MiG-25BM und die Suchoi Su-24 dienen.[1] Die ersten Flugversuche wurden 1977 mit einer modifizierten Antonow An-12 durchgeführt. Schließlich wurde die Ch-58 im Jahre 1982 bei den sowjetischen Luftstreitkräften eingeführt. Erstmals wurde die Ch-58 im Jahr 1989 der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ch-58 wird als sowjetisches Pendant der ab 1983 hergestellten amerikanischen AGM-88 HARM angesehen, wobei sie größer, schwerer und schneller ist und über einen mehr als doppelt so schweren Gefechtskopf sowie die größere Reichweite verfügt.


Technik


Die Ch-58 kommt bei der Niederhaltung der feindlichen Flugabwehr (engl. SEAD) zum Einsatz. Ihr Suchkopf schaltete auf die Frequenz des gegnerischen Radars auf und nutzt diese, um die Radarstellung zu treffen. Dazu verwendete die Ch-58 den PRGS-58-Suchkopf. Dieser verfügt über austauschbare Module welche u. a. auf die Frequenzbänder der Flugabwehrraketen Nike Hercules, Bloodhound, Hawk und Patriot abgestimmt sind.[2]

Die Oberfläche des stromlinienförmigen Rumpfes der Ch-58 besteht aus einer hitzebeständigen Titan-Legierung. Diese Legierung ist bis 400–500 °C hitzebeständig.[3] An der Lenkwaffenspitze ist eine zusätzliche Wärmedämmschicht aufgebracht. Am Flugkörper sind vier Steuer- und Stabilisierungsflächen angebracht. Die Ch-58 wird von einem hochenergetischen Doppelpulsmotor-Feststoff-Raketentriebwerk der Firma OKB Sojus angetrieben.

Zum Erfassen der Radarstrahlung muss das Einsatzflugzeug mit einem speziellen Radarempfänger ausgerüstet sein. Bei der MiG-25 ist dies das im Flugzeug integrierte System Jaguar. Bei der Su-24 kommen die extern mitgeführten Gondeln L-086A Fantasmagoria-A und L-086B Fantasmagoria-B zum Einsatz.[3] Bei der Su-17 und Su-22 kommt die extern mitgeführte Gondel Metel zum Einsatz.[4] Der Radarempfänger analysiert die Radarstrahlung und ermittelt die Kursdaten für die Ch-58 Lenkwaffen. Sind genügend Zieldaten vorhanden werden diese an das SAU-58-Navigationssystem der Lenkwaffe weitergegeben. Danach kann die Lenkwaffe aus einem Höhenbereich von 200–20.000 m sowie einem Geschwindigkeitsbereich von Mach 0,47–2,35 gestartet werden.[1] Aus einer Starthöhe von 200 m hat sie eine Einsatzreichweite von 60 km. Bei einem Start mit Mach 1,5, aus einer Höhe von 18.000 m liegt dieser Wert bei 250 km.[4]

Nach dem Abwurf folgt eine kurze antriebslose Phase. Erst in sicherem Abstand zum Flugzeug zündet das Raketentriebwerk. Nach dem Start beschreibt die Flugbahn der Rakete eine semi-ballistische Kurve. Die Ch-58 fliegt mit Hilfe des Suchkopfes und des Autopiloten auf die Radaranlage zu. Stellt während dieser Zeit die Radaranlage den Sendebetrieb ein, so behält die Ch-58 den eingeschlagenen Kurs bei und fliegt mit Hilfe der Trägheitsnavigationsplattform zum Ziel.[5] Sollte die Radaranlage den Sendebetrieb wieder aufnehmen, so schaltet der passive Radarsuchkopf sofort wieder darauf auf. Ab der Ausführung Ch-58U kann die Zielerfassung auch nach dem Start erfolgen.[2] In diesem Fall wird die Ch-58 in ein Gebiet gestartet, ohne dass eine Zielposition bekannt ist. Im Zielgebiet angekommen erfasst die Lenkwaffe mit dem passiven Suchkopf Radaremissionen. Wird die Radarstrahlung eines Radargerätes erfasst, so erfolgt ein Angriff auf dieses. Wird kein Ziel erfasst, so explodiert die Lenkwaffe nach einer bestimmten Flugzeit mittels Selbstzerstörung. Der Gefechtskopf wird mittels des ROV-20-Laser-Näherungszünders zur Detonation gebracht. Die Treffererwartung liegt gemäß Hersteller bei rund 80 % und der Streukreisradius (CEP) beträgt 10 m. Der Splittergefechtskopf mit Brandwirkung wiegt 149 kg und hat einen Sprengstoffanteil von 58,5 kg.[6]


Varianten



Trägerflugzeuge



Vergleichbare ARM



Einzelnachweise


  1. Das Luft-Boden Lenkwaffensystem AS-11 Kilter DTIG – Defense Threat Informations Group, August 1999
  2. Michal Fiszer: Crimson SEAD. Journal of Electronic Defense (JED), Januar 2003.
  3. airwar.ru, Zugriff: 16. Mai 2014
  4. rbase.new-factoria.ru, abgerufen am 16. Mai 2014 (russisch)
  5. Horizon House, Journal of Electronic Defense Staff Horizon House: International Electronic Countermeasures Handbook, 2004 Edition, S. 149
  6. ausairpower.net, Zugriff: 16. Mai 2014
  7. Piotr Butowski: Russia is preparing a precision guidance revolution for its fast jet, strike, and bomber forces. Jane's International Defence Review, August 2014, Vereinigtes Königreich, 2014.
  8. MAKS 2015: KRTV adds IR seeker to Kh-58UShK anti-radiation missile – janes.com, Zugriff: 31. August 2015.

На других языках


- [de] Ch-58

[en] Kh-58

The Kh-58 (Russian: Х-58; NATO:AS-11 'Kilter') is a Soviet anti-radiation missile with a range of 120 km. As of 2004[update] the Kh-58U variant was still the primary anti-radiation missile of Russia and its allies.[1] It is being superseded by the Kh-31. The NATO reporting name is "Kilter".

[fr] Kh-58

Le Kh-58 (en russe : Х-58), Désignation OTAN : AS-11 « Kilter » est un missile anti-radar soviétique d'une portée de 120 km.

[it] Kh-58

Il Kh-58 (nome in codice NATO: AS-11 Kilter) è un missile antiradar di fabbricazione sovietica. Chiamato anche Izdeliye 112 o D7, è entrato in servizio nel 1978.

[ru] Х-58

Х-58 («изделие 112», «изделие Д-7», по кодификации МО США и НАТО — AS-11 Kilter) — противорадиолокационная ракета (ПРР), разработанная в СССР дубненским МКБ Радуга для замены ракеты Х-28. Принята на вооружение в 1978 году, обновлена в 1992 году. Целеуказание — до запуска, от бортового датчика или подвесной станции. ГСН ракеты может наводиться на радиолокационные станции, работающие в импульсном режиме и в режиме постоянной перестройки частоты.[1]



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