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Die Northrop YF-17 Cobra war ein Prototyp im Rahmen des Lightweight-Fighter-Programms (LWF) der U.S. Air Force. Dieses wurde initiiert, da man der Meinung war, dass die F-15 Eagle zu teuer sei, um sie in ausreichenden Stückzahlen produzieren zu können. Allerdings spielten auch wirtschaftspolitische Interessen eine Rolle, besonders in Bezug auf den Exportmarkt. Die YF-17, bei der es sich im weitesten Sinne um eine Weiterentwicklung der F-5 handelt, unterlag im LWF-Programm ihrer Konkurrentin, der YF-16.

Northrop YF-17 Cobra

Der 1. Prototyp der YF-17 während Tests beim Dryden Flight Research Center, 1976
Typleichtes Jagdflugzeug
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Northrop Corporation
Erstflug 9. Juni 1974
Indienststellung Flugerprobung 1976 beendet
Produktionszeit

Wurde nie in Serie produziert

Stückzahl 2

Nach der Niederlage im LWF-Programm wurde die YF-17 von McDonnell Douglas im Rahmen des neuen Naval-Fighter-Attack-Experimental-Programms (VFAX) zur F/A-18 Hornet weiterentwickelt. Die größere F-18 ging schließlich bei der U.S. Navy und dem U.S. Marine Corps in Dienst und ersetzte dort, als Ergänzung zur F-14 Tomcat, die A-7 Corsair II und die F-4 Phantom II.


Geschichte



Entwicklung


Die Grundkonstruktion der YF-17 wurde im Rahmen des firminternen Northropprojektes N-300 bereits 1965 entworfen. Beim N-300 handelt es sich um ein Derivat der F-5E Tiger II, bei dem der Rumpf verlängert wurde um die stärkeren GE15-J1A1-Strahltriebwerke mit bis zu 40 kN Schub zu verwenden. Um den daraus folgenden Gewichtssteigerungen entgegenzuwirken, wurden die Tragflächen vergrößert, was den Anstieg der Tragflächenbelastung reduzieren sollte. Allerdings wurde das N-300-Konzept nie verwirklicht, sondern zur P-530 weiterentwickelt. Der primäre Unterschied zwischen den Konzepten ist der Wechsel zu den GE15-J1A5-Triebwerken mit bis zu 58 kN Schub, die ein sehr niedriges Nebenstromverhältnis von 0,25 aufweisen. Dies brachte den Triebwerken den Spitznamen „leaky turbojet“ (dt.: „undichte Strahltriebwerke“) ein, da der geringe Nebenstrom bestenfalls die Triebwerke kühlen könne. Tatsächlich konnte durch die Auslegung als Turbofan die Temperatur in den Triebwerksschächten niedrig gehalten werden, und den Konstrukteuren wurde es bei der Konstruktion in diesem Zellenbereich ermöglicht, Aluminium als Werkstoff ohne zusätzliche Hitzeschutzmaßnahmen einzusetzen.[1]

An den Tragflächen und Höhenrudern ist der Einfluss der F-5 gut zu erkennen
An den Tragflächen und Höhenrudern ist der Einfluss der F-5 gut zu erkennen

Das P-530 Design weist eine identische Formgebung im Bereich der Tragflächen zur F-5 auf. Diese fallen erneut trapezförmig aus und weisen eine Pfeilung von 20° auf, sind aber mit 37 m² ungefähr doppelt so groß. Auch die „Nase“ der Maschine wurde annähernd unverändert von der F-5 übernommen. Um den Schwerpunkt der Maschine zu verschieben, sollten bei der P-530 die Tragflächen weiter mittig am Rumpf montiert werden. Die größte technische Neuerung war die Montage von „Leading Edge Extension“ (LEX), besser als Strakes bekannt. Mit diesen wird der Luftstrom bei hohen Anstellwinkeln beeinflusst und soll die Maschine länger steuerbar machen und somit letztendlich auch höhere Anstellwinkel ermöglichen. Diese Konstruktionsmerkmale, zusammen mit der schwarz angemalten Nase, führten dazu, dass die spätere YF-17 den Beinamen „Cobra“ erhielt. Es ist allerdings umstritten, ob es sich dabei wirklich um eine offizielle Bezeichnung handelt.

Bei der YF-17 wurde in erster Linie Aluminium zum Bau verwendet und auf neue Fertigungsmethoden weitgehend verzichtet, was mit der Kostenreduktion zu tun hat. Die Aluminiumteile wurden über eine konventionelle Wabenstruktur montiert. Etwas ungewöhnlich war nur die Verwendung von ca. 400 kg eines Graphit-Epoxid-Verbundes. In der schmalen Nase der Maschine wurde ein einfaches Radar eingebaut. Die Triebwerke platzierte man dicht nebeneinander, um im Falle eines Ausfalles die Asymmetrie zu vermindern. Im Cockpit wurde der Schleudersitz um 18° geneigt, sowie erstmals ein Head-up-Display (HUD) eingesetzt. Die Tragflächen waren zu dünn, als dass diese hätten Treibstoff tragen können. Somit befanden sich die Tanks nur in den Vorder- und Hinterkanten sowie in den Strakes.

In den finalen Entwürfen zur YF-17 wurden relativ kurzfristig die Mantelstromtriebwerke General Electric YJ101-GE-100 mit bis zu 67 kN Schub verwendet (andere Quellen geben die Schubkraft mit 64 kN an). Obwohl diese aus dem GE15-Strahltriebwerk entwickelt worden waren, waren sie noch nicht ausgereift, was sich in der Endauswahl später als Nachteil erweisen sollte. Die Entscheidung führte zu zahlreichen Konstruktionsänderungen, die unter erheblichem Zeitdruck durchgeführt werden mussten. Für eine einfache Wartung wurden die Triebwerke fest mit dem unteren Heckteil verbunden und können mit diesem zum Triebwerkswechsel abgesenkt werden, ohne dass eine Demontage der Leitwerke notwendig ist. Im Gegensatz zur P-530 trug die YF-17 bereits eine partielle Fly-by-Wire-Steuerung.

Ursprünglich wollte man das einfache Seitenleitwerk der F-5 für die YF-17 übernehmen, allerdings zeigten Studien, dass dieses bei hohen Anstellwinkeln ineffizient ist. Daher entschied Northrop, nun zwei Seitenleitwerke zu montieren und diese leicht abzuwinkeln. Zwischenzeitliche Versuche, diese sogar in einem 45°-Winkel zu montieren und dafür die Höhenruder aufzugeben, wurden dagegen verworfen.


Flugerprobung


Prototypen YF-16 (vorne) und YF-17 (hinten)
Prototypen YF-16 (vorne) und YF-17 (hinten)

Als das LWF-Programm 1971 initiiert wurde, entwickelte Northrop das P-530-Konzept zur P-600 weiter, aus dem dann die YF-17 hervorging. Der P-530 wurde ursprünglich als Mehrzweckkampfflugzeug entworfen, das P-600 dagegen war strikt als reines Jagdflugzeug konzipiert, weshalb die Vulcan-Kanone nun im vorderen Rumpfbereich platziert wurde statt in einem extra Waffenbehälter. Angetrieben wurde die YF-17 von den noch nicht ganz ausgereiften YJ101-Triebwerken, einer Weiterentwicklung des GE15. Für den Entwurf der YF-17 wurden über 5.000 Stunden im Windkanal benötigt.

Der erste Prototyp (S/N 72-1569) wurde am 4. April 1974 in Hawthorne vorgestellt und wurde für die ersten Rollversuche verwendet. Der Erstflug erfolgte schließlich am 9. Juni desselben Jahres. Die zweite YF-17 (S/N 72-1570) folgte am 21. August. Die beiden Prototypen absolvierten insgesamt 288 Testflüge, woraus sich 345 Flugstunden ergeben. Während des Testprogramms wurde eine Höchstgeschwindigkeit von Mach 1,95 erreicht, die maximale Belastung lag bei 9,4g und die maximale Flughöhe bei ca. 15.000 m. Es konnte ein maximaler Anstellwinkel von 34° im Horizontalflug und 63° im Steigflug (bei 93 km/h) erreicht werden.

Als am 13. Januar 1975 der U.S. Secretary of the Air Force, John L. McLucas, die Entscheidung zu Gunsten der YF-16 und gegen die YF-17 bekannt gab, wurde die Flugerprobung der Cobra eingestellt. Als Begründung nannte er, dass die YJ101-Triebwerke noch nicht ausgereift waren und somit ein unnötiges Entwicklungsrisiko darstellten. Es ist davon auszugehen, dass auch die geringeren Betriebskosten (bedingt durch die einstrahlige Auslegung) und somit potentiell besseren Exportchancen eine Rolle gespielt haben dürften.


Weiterentwicklung


Ursprünglich war die U.S. Navy nicht am LWF-Programm beteiligt. Allerdings veranlasste der Kongress im August 1974, dass die Marine möglichst viele Technologien und Erfahrungen aus dem LWF-Programm für ihr eigenes Jagdflugzeugprogramm, dem VFAX, verwenden sollte. Da Northrop keinerlei Erfahrungen mit trägergestützten Jagdflugzeugen hatte, schloss man sich mit McDonnell Douglas zusammen, die fortan die Weiterentwicklung der YF-17 zur F/A-18 Hornet übernahmen. Ähnlich agierte General Dynamics, gemeinsam mit LTV Aerospace, die unter der Modellreihe Vought Model 1600 die YF-16 zur F-16N weiterentwickeln ließen, um diese an die Bedürfnisse der Navy anzupassen. Im Gegensatz zur U.S. Air Force entschied sich die Marine nun aber für die F/A-18, die sich bis in die Gegenwart im Dienst befindet und als F/A-18E/F Super Hornet auch noch von Boeing produziert wird.

Für das VFAX-Programm wurde der erste YF-17-Prototyp (S/N 72-1569) vom NASA Dryden Research Center wieder reaktiviert und vom 27. Mai bis zum 14. Juli 1976 für Studien verwendet, bevor der erste F/A-18-Prototyp die Flugerprobung aufnehmen konnte.


Verbleib


Der 1. Prototyp, ausgestellt in Torrance, Kalifornien
Der 1. Prototyp, ausgestellt in Torrance, Kalifornien

Beide Prototypen sind heute öffentlich ausgestellt und können besichtigt werden:


Technische Daten


Draufsicht der YF-17 im Vergleich zu den Weiterentwicklungen F/A-18A und F/A-18E/F
Draufsicht der YF-17 im Vergleich zu den Weiterentwicklungen F/A-18A und F/A-18E/F
Kenngröße Daten
Typleichtes Jagdflugzeug
Besatzung1
Länge17 m
Spannweite10,67 m
Höhe5 m
Flügelfläche32 m²
Leermasse7.800 kg
Startmassenormal 10.430 kg
max. 15.580 kg
Triebwerke zwei Mantelstromtriebwerke General Electric YJ101-100 mit je 67 kN Schub
HöchstgeschwindigkeitMach 1,95 (auf optimaler Flughöhe)
Reichweite4.810 km
Dienstgipfelhöheca. 15.000 m
max. Steigrate250 m/s
Tragflächenbelastung320 kg/m² (nominal)
Schub-Gewichts-Verhältnis1,25 (nominal)

Bewaffnung




Commons: YF-17 Cobra – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Bill Gunston: The fighter they didn't want (Reihe: Beyond the Frontiers). In: Wings of Fame, Vol. 1, 1995, S. 36, Aerospace Publishing Ltd., ISSN 1361-2034

На других языках


- [de] Northrop YF-17

[en] Northrop YF-17

The Northrop YF-17 (nicknamed "Cobra") is a prototype lightweight fighter aircraft designed by Northrop aviation for the United States Air Force's Lightweight Fighter (LWF) technology evaluation program. The LWF was initiated because many in the fighter community believed that aircraft like the F-15 Eagle were too large and expensive for many combat roles. The YF-17 was the culmination of a long line of Northrop designs, beginning with the N-102 Fang in 1956, continuing through the F-5 family.

[fr] Northrop YF-17 Cobra

Le Northrop YF-17 est un prototype d'avion de chasse construit à deux exemplaires dans le cadre du programme américain Light Weight Fighter. Candidat malheureux à cette compétition, il a malgré tout été retenu par l'US Navy et a donné naissance au F/A-18 Hornet.

[it] Northrop YF-17 Cobra

Il Northrop YF-17A Cobra era un prototipo di aereo da caccia realizzato per partecipare al concorso indetto dall'USAF per la specifica "Lightweight Fighter" (caccia leggero), vinto poi dall'YF-16 durante la "Fly-off Competition". Nonostante le buone qualità, la Northrop non riuscì a dimostrare che un bimotore, certamente più costoso, fosse nettamente più affidabile di un monomotore, e così alla fine vinse l'F-16. Quando il concorso per il LWF fu vinto dall'F-16, la Marina degli Stati Uniti d'America preferì prendere in considerazione il perdente Northrop YF-17. Tuttavia questa scelta comportò dei problemi: il prototipo era troppo piccolo pur essendo bimotore (infatti, all'epoca si riteneva che gli aerei imbarcati dovessero avere due motori per maggiore sicurezza) e la Northrop non aveva abbastanza esperienza nella costruzione di aerei imbarcati. La Northrop quindi si alleò con la McDonnell Douglas, che aveva maggiore esperienza e godeva di maggiore prestigio nella costruzione di aerei per la US Navy (come l'F-4 Phantom II), e sviluppò due prototipi diversi: l'F-18 da caccia e l'A-18 da attacco. In seguito a problemi logistici i due progetti furono fusi in un unico aeroplano che prese la denominazione di F/A-18. Il progetto dell'YF-17 passò così di mano alla McDonnell Douglas, che prese il 60% del programma, da cui sviluppò l'F/A-18 Hornet: a quel punto la Northrop era ridotta a poco più che una subcontraente.

[ru] Northrop YF-17 Cobra

Нортроп YF-17 Кобра (англ. Northrop YF-17 Cobra) — многоцелевой истребитель. Был истребителем лёгкого веса, разработанным для ВВС США в рамках программы LWF. Проект YF-17 был создан с целью заменить такой истребитель как F-15 Eagle, который считался очень большим и тяжелым.



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