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Die Jakowlew Jak-1 (russisch Яковлев Як-1) war ein einmotoriges Jagdflugzeug, das im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Es stand am Anfang einer ganzen Reihe von Typen aus dem Konstruktionsbüro Jakowlew, die in mehreren Tausend Exemplaren produziert und von der Sowjetunion sowie weiteren Ländern in diesem Zeitraum eingesetzt wurden.

Jakowlew Jak-1
TypJagdflugzeug
Entwurfsland

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Hersteller OKB Jakowlew
Erstflug 13. Januar 1940[1]
Indienststellung 1941
Produktionszeit

1940 bis 1944

Stückzahl 8.721

Entwicklung


Die sowjetische Regierung gab 1939 eine Ausschreibung für einen neuen Jäger heraus, der die bis dahin eingesetzten und nun veralteten Typen I-15, I-16 und I-153 von Nikolai Polikarpow ersetzen sollte.

Jakowlew, der bereits einige Erfahrungen in der Konstruktion von leichten, wendigen Flugzeugen gemacht hatte, legte besonderen Wert auf eine aerodynamisch günstige Oberflächenform, um dem neuen Modell eine möglichst hohe Geschwindigkeit zu verleihen. Im Oktober 1939 besuchte er als Mitglied einer sowjetischen Delegation namhafte deutsche Flugzeughersteller, unter anderem auch die Heinkel-Werke, und besichtigte die He 100. Nachdem Testpilot Stefan Suprun das Flugzeug probegeflogen und sich positiv über dessen Flugeigenschaften geäußert hatte, ließ die Delegation sechs[2] (nach anderen Quellen zehn) der Flugzeuge kaufen.[3] Obwohl die He 100 nach intensiver Erprobung als Militärflugzeug ungeeignet eingestuft wurde[4], ist es möglich, dass sich der Konstrukteur durch dessen Auslegung beeinflussen ließ.

Der als I-26 (russ. für Istrebitel=Jäger) bezeichnete Prototyp startete am 13. Januar 1940 zu seinem ersten Flug.[A 1] Die darauffolgende Flugerprobung wurde von einem tödlichen Unfall überschattet, als Julian I. Piontkowski, der bis dahin sämtliche Flugzeugtypen Jakowlews getestet hatte, am 27. April 1940 mit der I-26 abstürzte. Da bei der anschließenden Untersuchung ein Versagen der Konstruktion als Ursache ausgeschlossen werden konnte, lief die staatliche Erprobung des Modells bis zum November 1940 weiter. Die Massenfertigung begann einen Monat später unter der offiziellen Bezeichnung Jak-1.

Als die Sowjetunion im Juni 1941 überfallen wurde, dienten die bis dahin produzierten Maschinen zusammen mit der ebenfalls neu erschienenen MiG-3 bei der Verteidigung von Moskau. Ohne die laufende Produktion zu unterbrechen, wurden nach den ersten Fronterfahrungen an der Jak-1 Verbesserungen vorgenommen. Ab Oktober 1942 erhielt der inoffiziell Jak-1B genannte Typ auf Anregung von Piloten wegen der besseren Rundumsicht einen abgesenkten Rumpfrücken, die Flügelenden wurden etwas spitzer gestaltet, ein stärkerer Motor wurde eingebaut und die beiden 7,62-mm-MGs durch ein einziges 12,7-mm-MG ersetzt.

Jak-1B
Jak-1B

Die leistungsstärkste Version war jedoch die gewichtsreduzierte Jak-1M mit ebenfalls abgesenktem Rumpfrücken, einziehbarem Spornrad und leistungsgesteigertem Triebwerk WK-105PF mit automatisch geregelter Luftschraube WISch-105SW, deren Entwicklung parallel zur Jak-1-Produktion ab Oktober 1940 durchgeführt wurde und deren Serienfertigung Ende 1942 anlief.

Die Produktion im Saratower Werk Nr. 292 endete 1944 nach der 8721. Maschine mit der Umstellung auf die Jak-3, die aus der Jak-1M entwickelt wurde. Außer in der UdSSR flog die Jak-1 noch in Polen (bis 1946) und Jugoslawien. Das im Juli 1943 aufgestellte 1. PLM (Pułk Lotnictwa Myśliwskiego, Jagdfliegerregiment) Warszawa, welches aus polnischen Angehörigen bestand, sowie das französische Normandie-Njemen-Geschwader, die beide auf der Seite der Roten Armee gegen die Deutschen kämpften, benutzten ebenfalls diesen Typ.


Technische Beschreibung


Die Jak-1 war eine Stahlrohrkonstruktion mit rechteckigem Querschnitt in Tiefdecker-Bauweise. Die Tragflügel besaßen zwei Hauptholme aus Holz und waren mit Sperrholz beplankt. Das Normalleitwerk war freitragend. Die beiden Haupträder des Heckradfahrwerkes konnten in die Flügel eingefahren werden.


Erhaltene Exemplare


Jak-1 im Technischen Museum Wadim Sadoroschnij im August 2013
Jak-1 im Technischen Museum Wadim Sadoroschnij im August 2013

Im Oktober 1990 wurde in einem See etwa 30 km östlich von Demjansk das Wrack einer Jak-1 der 42. Serie entdeckt. Das Flugzeug mit der Werknummer 1342 wurde im Oktober 1941 im Saratower Werk Nr. 292 fertiggestellt. Es gehörte zuletzt zum 485. IAP (Jagdfliegerregiment) und wurde von Michail Kudrjaschow geflogen, der es im Dezember 1942 mit Beschussschäden auf dem zugefrorenen See notlandete, in dem es schließlich bei der Schneeschmelze versank. Die Jak-1 wird zurzeit in England restauriert. Es ist vorgesehen, die Maschine mit einem originalen M-105PF-Motor auszurüsten und wieder flugfähig herzurichten. Sie wäre damit die einzig erhaltene frühe Jak-1 mit hochgezogenem Rumpfrücken und Originalmotor.[5]

Eine weitere Jak-1 wurde 2012 in der Nähe von Murmansk aus einem See geborgen. Sie ist im technischen Museum Wadim Sadoroschnij ausgestellt.[6]

Die einzige noch original erhaltene Jak-1 stammt ebenfalls aus dem Saratower Werk und befindet sich im 1975 angelegten „Siegespark“ der Stadt. Ausgeliefert wurde sie am 14. Dezember 1942. Nach Einsätzen unter anderem bei Stalingrad und Sewastopol war sie bereits 1944 in einem Saratower Museum ausgestellt worden. 1991 wurde sie dann an den Siegespark abgegeben.[7]


Militärische Nutzer


Freie Französische Luftwaffe: Normandie-Njemen
Volksbefreiungsarmee
Lotnictwo Wojska Polskiego (Sowjetisch kontrollierte Polnische Luftstreitkräfte)
Luftstreitkräfte der Sowjetunion

Technische Daten


Dreiseitenriss
Dreiseitenriss
Kenngröße Jak-1 Jak-1B
Baujahre 1940–1942 1942–1944
Spannweite 10,00 m
Länge 8,47 m
Höhe 2,64 m
Flügelfläche 17,15 m²
Flügelstreckung 5,8
Rüstmasse 2.445 kg 2.394 kg
Startmasse 2.950 kg 2.883 kg
Höchstgeschwindigkeit 550 km/h in 4.500 m Höhe 590 km/h in 3.500 m Höhe
Steigzeit ca. 7 min auf 5.000 m Höhe ca. 6 min auf 5.000 m Höhe
Gipfelhöhe 9.500 m 10.000 m
Reichweite 760 km 700 km
Bewaffnung eine 20-mm-MK SchWAK
zwei 7,62-mm-MG SchKAS
zwei 100-kg-Bomben extern oder
vier 82-mm-Raketen RS-82
eine 20-mm-MK SchWAK
ein 12,7-mm-MG UBS
zwei 100-kg-Bomben extern oder
vier 82-mm-Raketen RS-82
Triebwerk ein 12-Zylinder-V-Motor Klimow WK-105P ein 12-Zylinder-V-Motor Klimow WK-105PF
Leistung 1.050 PS (772 kW) 1.240 PS (912 kW) (Startleistung)

Siehe auch



Literatur




Commons: Jakowlew Jak-1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen


  1. lt. Olaf Groehler: Geschichte des Luftkriegs 1910 bis 1980, Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1981, S. 307 fand der Erstflug der I-26 bereits im März 1939 statt.

Einzelnachweise


  1. Wilfried Kopenhagen: Sowjetische Jagdflugzeuge. Transpress, Berlin 1985, S. 160.
  2. Andrei Alexandrow, Gennadi Petrow: Die deutschen Flugzeuge in russischen und sowjetischen Diensten 1914–1951. Band 1. Tussa, Illertissen, ISBN 3-927132-43-8, S. 134 und 145.
  3. Cajus Becker: Angriffshöhe 4000. Gerhard Stalling Verlag, 1964, Ausgabe 1972, S. 144.
  4. Dmitri Sobolew: Deutsche Spuren in der sowjetischen Luftfahrtgeschichte. Mittler, Hamburg 2000, ISBN 3-8132-0675-0, S. 111.
  5. Mark Sheppard: Restaurierung einer frühen Yak-1 schreitet voran. Mit Hammer und Sichel. In: Flugzeug Classic Nr. 11/2012, S. 66–70.
  6. Mark Sheppard: Jagdflugzeug am Polarkreis gehoben. Yak auf Eis. In: Flugzeug Classic Nr. 8/2013, S. 46–51.
  7. Patrick Hoeveler: Siegespark-Sammlung in Saratow. Bomber im Park. In: Klassiker der Luftfahrt Nr. 3/2013, S. 74.

На других языках


- [de] Jakowlew Jak-1

[en] Yakovlev Yak-1

The Yakovlev Yak-1 (Russian: Яковлев Як-1) was a Soviet fighter aircraft of World War II. The Yak-1 was a single-seat monoplane with a composite structure and wooden wings; production began in early 1940.[1]

[fr] Yakovlev Yak-1

Le Yakovlev Yak-1 est un avion de chasse soviétique de la Seconde Guerre mondiale.

[it] Yakovlev Yak-1

Lo Yakovlev Yak-1 (in russo: Яковлев Як-1?) era un caccia/cacciabombardiere ad ala bassa progettato dall'OKB 115 diretto da Aleksandr Sergeevič Jakovlev[N 1] e sviluppato in Unione Sovietica all'inizio degli anni quaranta.

[ru] Як-1

Як-1 — советский одномоторный самолёт-истребитель Второй мировой войны. Первый боевой самолёт, разработанный заводом № 115 под управлением Александра Сергеевича Яковлева как опытный истребитель И-26, ранее КБ занимались спортивными и учебными самолётами. Новый самолёт создавали на базе спортивной модели Я-7. В январе 1940 года он совершил первый полёт, а второй полёт привёл к аварии, в результате которой погиб пилот, а самолёт разбился. Было выявлено, что причиной катастрофы был производственный дефект. Несмотря на аварию ещё до завершения государственных испытаний было принято решение о запуске в серийное производство под маркой Як-1.[1] Производился с 1940 по 1944 годы; к 22 июня 1941 года было выпущено 425 самолётов; всего было построено 8734 самолёта всех модификаций.



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