Die de Havilland Canada DHC-3 Otter ist ein einmotoriges Propellerflugzeug des kanadischen Herstellers de Havilland Canada. Sie ist die vergrößerte Variante der DHC-2 Beaver. Verwendung fand sie unter anderem als Buschflugzeug und Militärtransporter. Die Otter diente als Konstruktionsgrundlage für die mit zwei Turboprop-Motoren ausgestattete Twin Otter.
De Havilland Canada begann Anfang 1951 mit der Entwicklung eines robusten STOL-fähigen Mehrzweck-Transportflugzeugs, nachdem bereits die Beaver erfolgreich eingeführt worden war. Der neue, ursprünglich als King Beaver bezeichnete einmotorige Schulterdecker sollte höhere Nutzlasten transportieren können als sein Vorgänger.
Der neue Entwurf sah gegenüber der Beaver einen längeren Rumpf und eine größere Spannweite vor. Die Zahl der Passagierplätze konnte so auf bis zu elf gesteigert werden. Der Antrieb bestand aus einem 450 kW leistenden Pratt & Whitney R-1340-Wasp-Sternmotor. Die Otter konnte wie der Vorgänger mit Skiern oder Schwimmern ausgestattet werden.
Der Erstflug erfolgte am 12. Dezember 1951. Im Oktober 1952 erhielt die Otter die kanadische Zulassung als Land- und Wasserflugzeug. Kurz darauf begann die Serienproduktion. Am 14.März 1955 wurden die ersten sechs Maschinen an die US Army ausgeliefert, die in der Arktis Beobachtungsaufgaben wahrnehmen sollten. Bis 1967 wurden 466 Exemplare gebaut.
Nutzung
Obwohl die Otter auf eine hohe Nachfrage von Busch-Fluggesellschaften stieß, wurde die US Army der wichtigste Abnehmer. An diesen Kunden wurden 184 Exemplare der U-1A Otter geliefert. Weitere militärische Nutzer waren Australien, Kanada und Indien.
Die Otter wird bis heute im zivilen Luftverkehr eingesetzt, unter anderem im Fallschirmsport.
UC-1 Otter: Version der US Navy im bis 1962 gültigen Bezeichnungssystem (C stand hier für den Hersteller de Havilland Canada); ab 1962 als U-1B Otter bezeichnet.
DHC-3T Turbo-Otter: Turboprop-Ausführung mit einem 494 kW leistenden PT6A-27-Antrieb
Texas Conversions Super Otter: Turboprop-Ausführung mit einem 662 kW leistenden Garrett-Honeywell-TPE-331-10-Antrieb
Umbauten
Einige Maschinen wurden zu Turbopropflugzeugen umgebaut und erhielten entweder einen Pratt & Whitney-Canada-PT6-Antrieb, den tschechischen Walter-M601-Motor oder ein Garrett/Honeywell-TPE331-10-Triebwerk. Diese Flugzeuge erhielten die Bezeichnung Turbo-Otter, letztere auch Texas Conversions Super Otter.[2]
Gelegentlich wurden die Maschinen von Airtech Canada auf Sternmotoren des Typs ASz-62IR-M18 umgerüstet, die beim polnischen Hersteller PZL lizenzgefertigt wurden. Sie hießen dann DHC-3/1000.[3]
Zwischenfälle
Am 29. August 1961 startete eine DHC-3 der Eastern Provincial Airways (Luftfahrzeugkennzeichen CF-MEX), die für Greenlandair betrieben wurde, von der Sondrestrom Air Base zu einem Charterflug zum Flughafen Aasiaat. Als die Maschine eine Flughöhe von 3.500 Fuß erreichte, entwickelte sich ein schwerer Brand an Bord, ausgelöst durch eine Undichtigkeit im Vergaser. Den Piloten, die sich bei dem Vorfall schwere Brandverletzungen zuzogen, gelang eine Notlandung auf einem See, wobei die Maschine ans Ufer schlitterte und dort ausbrannte. Die vier Passagiere blieben unverletzt. Bei den Geschehnissen wurde der Flugkapitän aus dem Cockpit geschleudert und unter einer Schwimmkufe eingeklemmt. Er erlitt schwere Brandverletzungen, an denen er 11 Tage später starb (siehe auch Flugunfall der Greenlandair bei Kangerlussuaq 1961).
Am 26. Juli 1969 wurde eine auf dem Flughafen Atlantic City geparkte DHC-3 der United States Air Force (57-6109) durch den Brand einer nebenan abgestürzten Boeing 707 der Trans World Airlines als Totalverlust abgeschrieben (siehe auch Trans-World-Airlines-Flug 5787).[4]
Am 18. September 1982 stürzte eine DHC-3 Otter der kanadischen Central Mountain Air(C-FDJA) nahe dem Two Bridge Lake (British Columbia) ab. Alle fünf Insassen starben.[5]
Am 9. August 2010 kamen beim Absturz einer 53 Jahre alten DHC-3T Turbo Otter in Alaska kamen fünf der neun Insassen ums Leben, darunter der ehemalige republikanische Senator Ted Stevens.[6]
Bis einschließlich März 2011 verunglückten vier DHC-3 durch einen in-flight breakup (Ablösen von strukturell wichtigen Teilen während des Fluges).[2]
Militärische Nutzer
ArgentinienArgentinien
AthiopienÄthiopien
AustralienAustralien
BangladeschBangladesch
ChileChile
Costa RicaCostaRica
GhanaGhana
Ghanaische Luftwaffe – 12 von 1961 bis 1973 (G-300 bis G-311)
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